Die sieben häufigsten Fehler bei der Fördermittelakquise

August 29, 2012


Leider ist nicht jede Bemühung um Fördergelder und Zuschüsse von Erfolg gekrönt.

Im Folgenden nenne ich die sieben häufigsten Fehlerquellen, die aus meiner Erfahrung für einen Misserfolg verantwortlich sein können.

Wenn Sie diese meiden, sollte der erfolgreichen Gewinnung von Zuschussmitteln nichts mehr im Wege stehen.

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Das Konzept ist nicht sauber ausgearbeitet

Förderinstitutionen möchten genau wissen, was sie fördern sollen. Es reicht ihnen nicht, dass Sie mit Ihren Aktiväten „Gutes tun“ und „die Welt verbessern“ wollen.

Ihr Vorschlag für ein Förderprojekt muss sich im Zweifelsfall gegen eine Vielzahl von Wettbewerbern durchsetzen, weil Sie das beste und überzeugenste Konzept haben!

Dazu muss man endeutige Antworten auf die folgenden Fragen formulieren können:

  • Was ist die Motivation der Beteiligten, ein Vorhaben durchführen?
  • Was sind die genauen Ziele?
  • Was ist die besondere konzeptionelle Idee?
  • Was ist der Plan und welche Ressourcen werden benötigt?

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Das Förderprojekt ist nicht attraktiv

Die Förderinstitution möchte mit ihren Zuschüssen an erster Stelle ihre eigenen Förderziele umsetzen.

Wenn Ihr Projekt folgende Ziele verfolgt, werden Sie sich grundsätzlich schwer tun, einen Zuschussgeber zu überzeugen:

  • Deckung von allgemeinen Budgetlücken
  • Ausgleich von Verlusten von bereits begonnen oder abgeschlossenen Aktivitäten
  • Übernahme von Kosten, die eigentlich durch Regelfinanzierungen abgedeckt sein sollten
  • Deckung nicht abgrenzbarer Verwaltungs- und Gemeinkosten
  • Aufgaben mit ausschließlich organisationsinternem Bezug

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Es wird zu lange gewartet

Leider kümmern sich viele Non-Profit-Organisationen erst im letzten Schritt der Konzeption ihrer Vorhaben um das Thema Drittmittelgewinnung. In meiner Beratunspraxis erreichen mich immer wieder Anrufe mit der Bitte, innerhalb von 2 bis 3 Wochen mehrere zehntausend Euro Fördermittel einzuwerben. Das ist völlig unrealistisch!

Im schnellsten Fall und unter optimalen Bedingungen kann es einmal gelingen, in 6 bis 8 Wochen eine Förderzusage zu erhalten. der Prozess von Konzeption, Recherche, Antragstellung und Entscheidung der Förderinstitution dauert in der Regel aber 3 bis 6 Monate, nicht selten sogar 1 bis 2 Jahre!

Bedenken Sie: Viele Förderinstitutionen haben nur ein oder zweimal in einem Jahr einen Antragstermin mit Sitzung der Entscheidungsgremien!

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Keine ausreichenden Eigenmittel

Förderinstitutionen erwarten bis auf ganz wenige Ausnahmen immer einen Eigenbeitrag. Eine 100-prozentige Förderung ist fast immer ausgeschlossen.

Beachten Sie dabei, dass Eigenmittel nicht immer Barmittel sein müssen. Häufig werden auch selbt getragene Personal- und Sachkosten anerkannt.

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 Fehlende Unterstützung durch die Führungskräfte

Das Engagement der Führungskräfte ist notwendig, um auf Augenhöhe die Entscheider der Förderinstitutionen anzusprechen. Darüber hinaus müssen Sie sich darum kümmern, dass die Verantwortlichen für die Fördermittelakquise alle notwendigen Informationen und die volle Unterstützung der internen Abteilungen erhalten.

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Der Mehraufwand wird unterschätzt

Durch einen Förderer haben Sie einen zusätzlichen Beteiligten in Ihrem Projekt. Dieser hat seine eigenen Ziele und Vorstellungen von einer guten Zusammenarbeit. Wenn Sie für die Erstellung von Zwischenberichten und die Betreuung des Zuschussgebers keine Kapazitäten schaffen, kann das zu großen Schwierigkeiten führen.

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 Zu wenig Koordination der Beteiligten

Die meisten Fehler bei der Projektabwicklung und Fördermittel-Endabrechnung geschehen, weil sich die verschiedenen Beteiligten einer Organisation für die Bereiche Konzeption, Antragstellung, Projektumsetzung, Projektbuchhaltung und Controlling nicht genügend abstimmen. Im schlechtesten Fall kann das zu einer Rückforderung von Fördergeldern führen.

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Die Folgen dieser Fehler habe ich in der Vergangenheit in eigenen Projekten und in geförderten Aktivitäten von Kollegen und Kunden erleben müssen. Heute sind diese Erfahrungen die Grundlage für die Qualitätssicherung in unseren Beratungsprojekten.

  • Vielen Dank für die Fehlerliste!

    Wir haben zwar unser Konzept noch nicht fertig, aber gut, wenn wir diese Fallen im Kopf haben und vermeiden können.

    Grüsse

    ZB

  • Die Liste kommt mir sehr bekannt vor. Das größte Problem das ich bei Gründern und Unternehmen sehe ist das Informationsdefizit und die Angst vor Bürokratie.

    Es gibt außer privatwirtschaftlichen Unternehmen keine einzige Stelle die alle Fördermittel ermitteln kann. Das und die Tatsache das bestimmte staatliche Organisationen nicht auf ihre eigenen Fördermittel hinweisen sind weitere Hemmnisse zur Erlangung der passenden Fördermittel.

    Und ja – entsprechende Fördemittelakquise ist Projektmanagement. Das erfordert Erfahrung und Wissen.

    In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg.

    Klaus

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    Torsten Schmotz

    Über den Autor/die Autorin

    Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Förderlotse Torsten Schmotz, Seniorberater, Hochschuldozent und Fachautor, seit 2006 ist das Fördermittel-Fundraising sein beruflicher Schwerpunkt.



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