Der gelungene Start in Förderprojekte


Wenn man nach langwieriger Konzeption und Antragstellung endlich die Zusage der Förderinstitution in Händen hält ist die Freude groß. Endlich kann es mit dem Vorhaben losgehen! Bei aller Euphorie sollte man aber nicht vergessen, dass die Zusammenarbeit mit dem Förderer jetzt in die entscheidende Phase geht. Durch die externe Förderung haben Sie nun einen zusätzlichen Partner, dessen Wünsche und Vorstellungen Sie in die Projektumsetzung integrieren müssen.

Am Anfang steht der Vertrag

Die eigentliche Vergabe der Fördermittel wird in der Regel in einem Vertrag festgelegt. Sie verpflichten sich darin, alles zu versuchen, die angestrebten Ziele mit den im Antrag beschriebenen Maßnahmen zu erreichen. Darüber hinaus werden die Details der Zusammenarbeit zwischen Förderinstitution und Gefördertem festgelegt. Folgende Punkte stehen dabei im Mittelpunkt:

  • Auszahlungsplan (Zu welchen Zeitpunkten und nach Erreichen welcher Meilensteine werden die Fördermittel auf welches Konto überwiesen? Muss die Zahlung jeweils beantragt werden oder erfolgt sie automatisch?)
  • Meilensteine und terminliche Rahmendaten (Festlegung von Beginn und Ende des gemeinsamen Projekts, Definition von Meilensteinen)
  • Berichtswesen (Wer berichtet wem zu welchem Terminen und in welcher Form?)
  • Abrechnungsmodalitäten (Vorgaben für Belege, Vorgehensweise bei Abweichungen, Form und Termin der Endabrechnung)
  • Leitlinien für die gemeinsame Außenkommunikation (Einsatz von Logos, Textbausteinen, gegenseitige Freigabe von Pressemitteilungen)
  • Genereller Rahmen der Zusammenarbeit (Benennung der Ansprechpartner, ggf. Terminierung von Besprechungen)

Der Vertrag muss von den vertretungsberechtigten Führungskräften Ihrer Organisation fristgerecht unterschrieben und zurückgesandt werden. Die terminlichen Eckpunkte sollten in den operativen Projektplan übernommen werden.

Projekt-Kick-off

Mit dem Start der Projektaktivitäten wechseln oft die für das Förderprojekt verantwortlichen Personen. Oft sind die Verantwortlichen für die Antragstellung nicht für die Umsetzung des Projekts zuständig. Von den externen Kooperationspartnern können neue Personen zum Projektteam stoßen. Die Abrechnung wird vielleicht von einem Experten aus der Buchhaltung übernommen, der von dem Vorhaben noch gar nichts weiß.

Der Projekt-Kick-off stellt sicher, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Informationsstand sind.

Damit keine wichtigen Informationen verloren gehen, empfehle ich, einen Projekt-Kick-off mit allen Beteiligten einzuberufen. Das Ziel ist, einen gleichen Informationsstand über das Vorhaben und die Bedingungen der Zusammenarbeit mit dem Förderpartner sicherzustellen. Seit der Fertigstellung des Antrags sind mehrere Monate vergangen, bestimmte Rahmenbedingungen haben sich vielleicht geändert und Sie haben in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse gewonnen. Das Projektkonzept und der Projektplan müssen entsprechend angepasst werden. Mit der folgenden Checkliste können Sie den Projekt-Kick-off vorbereiten.

Checkliste: Vorbereitung des Projektstarts

Teilnehmer
  • Auftraggeber des Projekts (Geschäftsfüh­rung/Leitung/Vorstand)
  • Verantwortliche für die Antragstellung
  • Verantwortliche für die Projektumsetzung
  • Verantwortliche für Buchhaltung/Abrechnung
  • Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit
  • Verantwortliche der Kooperationspartner
Ziele des Treffens
  • Alle Beteiligten auf den gleichen Informationsstand hinsichtlich der Ziele/Umsetzung des Vorhabens bringen

  • Kommunikationswege und Verantwortungsbereiche transparent machen
  • Alle offenen Fragen der Beteiligten beantworten

 

Schlüsselfaktor Außen- und Innenkommunikation

Ein wichtiges Ziel vieler Förderstiftungen ist, durch die Förderprojekte eine positive Öffentlichkeitswirkung zu erzielen. Daher sollte man die generelle Vor­gehensweise und die Abstimmungsprozesse für die Öffentlichkeitsarbeit genau absprechen.

Checkliste: Abstimmung der Außenkommunikation

  • Welcher der Partner ist in welchem Bereich für die Presse- und Öffentlichkeits­arbeit zuständig?
  • Welche Informationen über die Partner und das Projekt sind dabei weiter­zugeben? (z. B. in Form von Textbausteinen)
  • WelcheVorgaben sind bei der Verwendung von Namen und Logos zu beachten?
  • Gibt es bei Pressemitteilungen einen gemeinsamen Freigabeprozess?
  • Wie informiert man sich gegenseitig über Artikel und Veröffentli­chun­gen?
  • Welche Regelungen gelten bei einer kritischen und verfälschten Bericht­erstattung?

 

Gegebenenfalls kann es notwendig sein, Änderungen am Projektkonzept und am Projektplan mit dem Förderpartner abzusprechen. Wenn nach der langwierigen Vorbereitung das Projekt endlich gestartet werden kann, passiert es schnell, dass die Aufmerksamkeit vollständig vom Projektgeschäft in An­spruch genommen wird. Aus diesem Grund sollten Sie die Verantwortung für die Kommunikation mit der Förderinstitution klar zuweisen.

 Klären Sie auch mit dem Förderpartner, wer dort die Verantwortung für die Kommunikation mit Ihnen trägt!

Die Form der Zusammenarbeit hängt in hohem Maße von den Wünschen des Förderers ab. Es gibt Partner, die Projekte „an der langen Leine“ laufen lassen und nur bei großen Abweichungen informiert werden wollen. Es gibt aber auch Institutionen, die eine sehr enge Zusammenarbeit wünschen. Die Entscheidungsbefugnisse des Ansprechpartners in der Förderinstitution können stark variieren. Manche Referenten haben weite Entscheidungsspielräume; andere müssen in einem engen Korsett von vorgegebenen Leitlinien agieren. Wie sich die konkreten Bedingungen bei Ihrem Partner darstellen, sollten Sie gezielt herausfinden, um die Kommunikationsprozesse entsprechend gestalten zu können.

[hr]

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Bildnachweis: © Stefan Schurr – Fotolia.com
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Torsten Schmotz

Über den Autor/die Autorin

Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Förderlotse Torsten Schmotz, Seniorberater, Hochschuldozent und Fachautor, seit 2006 ist das Fördermittel-Fundraising sein beruflicher Schwerpunkt.



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