Warum Förderinstitutionen Kooperationsprojekte bevorzugen

Juli 31, 2012


Die aktuelle Ausgabe des Fundraiser Magazins hat das Titelthema: „Wenn alle an einem Strang ziehen – Kooperationen in der Praxis“. Im Heft geht es in einigen sehr interessanten Artikeln vor allem um die Zusammenarbeit von verschiedenen Trägern bei der klassischen Spendengewinnung. Nach meiner Erfahrung ist die Kooperation von verschiedenen Partnern aber auch bei der Fördermittelgewinnung eine gute Strategie.

Kooperationen können die Förderaussichten erhöhen

In vielen Fördermittelausschreibungen werden Sie als potenzieller Antragsteller aufgefordert, Ihr Vorhaben in Form einer Kooperation zu entwickeln und einzureichen. Warum ist das aus Sicht des Förderers vorteilhaft, wenn doch die Zusammenarbeit von verschiedenen Institutionen immer auch einen Mehraufwand bei der Koordination verursacht und Kooperationsprojekte immer wieder auch scheitern?

Dazu muss man die grundsätzliche Motivation der Zuschussgeber genauer ansehen. Diese verfolgen mit ihren Fördermittelprogrammen in der Regel sehr spezifische Ziele. Sie wollen z. B. neue Betreuungsformen in der Pflege erproben, das Verhalten der Bevölkerung in Bezug auf den Klimaschutz nachhaltig verändern oder das Kulturangebot einer Kommune verbessern.

Dabei bevorzugen sie solche Vorhaben, die eine möglichst breite Wirkung entfalten und gut in den gesellschaftlichen und fachlichen Kontext eingebunden sind. Letztlich ist es auch eine Maßnahme der Risikominimierung, sein Geld nicht nur einer einzelnen Organisation zu überlassen, sondern die Verantwortung an mehrere Träger zu übertragen.

Durch gemeinsame Förderprojekte Kosten sparen

Auch für den Projektträger kann die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern viele Vorteile bringen:

  • Die eigenenen personellen und finanziellen Ressourcen können entlastet werden.
  • Das Risiko wird auf mehrere Schultern verteilt.
  • Man bekommt notwendiges zusätzliches fachliches Know-how der Partner.
  • Der Zugang zu den Zielgruppen eines Vorhabens kann erleichtert werden.
  • Die öffentliche Wahrnehmung kann verstärkt werden.
  • Das ggf. gute Image der Partner strahlt auf das Förderprojekt und die eigenen Institution ab.

Wie finde ich den richtigen Partner für mein Fördervorhaben?

Kooperationsprojekte funktionieren nur dann gut, wenn man die passenden Partner findet. Bei der Partnersuche helfen Ihnen vielleicht die folgenden Fragen:

  • Mit welchen Institutionen habe ich bereits positive Erfahrungen gemacht?
  • Welche Organisationen hätten einen Vorteil von einer Zusammenarbeit?
  • Welche fachlichen, personellen und finanziellen Ressourcen benötigen wir noch?
  • Mit wem stehen ich nicht im direkten Wettbewerb?
  • Welche anderen Bereiche haben ein Interesse am Thema des Projekts (z. B. Öffentliche Hand, Bildungsträger, Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Sozialkassen, etc.)?

Fragen an die Zusammenarbeit

Stellen Sie sich dazu kritisch die folgenden Fragen:

  • Werden die Ziele des Projekts und die Vorgehensweise von allen getragen?
  • Sind alle Partner wirklich bereit, sich im Kooperationsprojekt voll zu engagieren (finanziell, personell)?
  • Arbeiten die potenziellen Partner in abgegrenzten Bereichen oder besteht die Gefahr, sich (in Zukunft) im Wettbewerb gegeneinander behautpen zu müssen?
  • Ergänzen sich die verschiedenen fachlichen, personellen und finanziellen Stärken zu einem spürbaren Vorteil für das Förderprojekt?
  • Sind die Vorteile der Zusammenarbeit größer als der notwendige Koordinierungsaufwand?
  • Sind alle Beteiligten bereit, den Mehraufwand einer Kooperation zu tragen?
  • Passen die Beteiligten von der Arbeitsweise, Wertehaltung und Organisationskultur her zusammen?

Ich empfehle Ihnen, diesen Fragenkatalog offen mit Ihren Partnern Punkt für Punkt durchzusprechen. Wenn Sie dabei feststellen, dass es doch nicht so gut passt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auf die Bremese zu treten. Sie sparen sich viel Ärger und unnötige Arbeit.

Wenn Sie sehen, dass Sie eine gute Basis für die Zusammenarbeit haben, können Sie nun durchstarten. Kooperationsprojekte sind nicht nur in finanzieller und fachlicher Hinsicht, sondern auch persönlich für die Beteiligten meist ein hoher Gewinn.

Beispiel für ein erfolgreiches Kooperationsprojekt

Als Beispiel für ein erfolgreiches Kooperationsprojekt finden Sie hier noch den Link zum Projekt „Balance in der Altenpflege“, welches ich selbst bei der Konzeption und Antragstellung begleitet habe. Die einzigartige Zusammenarbeit zwischen einem sozialen Träger aus einem großen Wohlfahrtsverband, einer Krankenkasse und einer Berufsgenossenschaft war für die Förderinstitution der ausschlaggebende Grund, das Projekt aus einem Kreis von über 30 Wettbewerbern als eines von drei geförderten Projekten auszuwählen. Link zu Balance in der Altenpflege

 

Foto: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

 

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Torsten Schmotz

Über den Autor/die Autorin

Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Förderlotse Torsten Schmotz, Seniorberater, Hochschuldozent und Fachautor, seit 2006 ist das Fördermittel-Fundraising sein beruflicher Schwerpunkt.



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