Einzelfallhilfen: Personenbezogene Fördermittel für die soziale Arbeit akquirieren


Neben der klassischen Projektförderung gibt es auf dem Fördermarkt für gemeinnützige Organisationen auch Förderpartner für sogenannte Einzelfallhilfen. Bei meiner Arbeit als Referentin für Fördermittel-Fundraising in einem großen Wohlfahrtsverband landen bei mir neben Projektförderanträgen auch immer wieder Anfragen für Einzelfallhilfen. Kolleginnen und Kollegen aus den ambulanten Anlauf- und Beratungsstellen haben täglich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, die die verschiedensten Probleme und Anliegen mitbringen.

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten gibt es in Deutschland viele Menschen, die aufgrund besonderer Lebenslagen oder unerwarteter Herausforderungen auf die Unterstützung sozialer Hilfen angewiesen sind.

Dieser Blogartikel soll Ihnen dabei helfen, einen ersten Überblick über die verfügbaren Fördermöglichkeiten für Einzelfallhilfen zu erhalten. Sie können damit Fördermittel als Teil einer ganzheitlichen Unterstützung für Ihre Arbeit nutzen und die Lebenssituation Ihrer Klientinnen und Klienten verbessern.

Was sind Einzelfallhilfen?

Die Einzelfallhilfe bezieht sich immer auf eine individuelle Person, man spricht daher auch von Individualhilfe oder einzelfallbezogener Hilfe, manchmal wird auch der Begriff Beihilfe verwendet. Diese personenzentrierte Unterstützung umfasst im Sinne eines ganzheitlichen Fallmanagements mehrere Dimensionen der sozialen Arbeit. Dabei können Begleitung, Coaching, Vermittlung und Vernetzung eine wichtige Rolle spielen. Wir fokussieren uns in diesem Blogartikel auf den finanziellen Aspekt der Einzelfallhilfe, also Gelder, die in Form von rückzahlbaren oder auch nicht-rückzahlbaren Zuschüssen einer Klientin oder einem Klienten als Person direkt zur Lösung eines (kurzfristigen) finanziellen Problems zur Verfügung gestellt werden. 

Wer kann Einzelfallhilfen für wen beantragen?

Einzelfallhilfen können von Fachkräften der sozialen Arbeit beantragt werden, die mit Menschen in schwierigen Lebenslagen arbeiten. Dazu gehören Sozialarbeiter:innen, Sozialpädagog:innen und Mitarbeitende in Beratungsstellen, die Bedarfe erkennen und gezielt Unterstützung für ihre Klientinnen und Klienten organisieren.

Bedarfe für Einzelfallhilfen werden oft in ambulanten Anlaufstellen in freier Trägerschaft erkannt. Auch Jobcenter, Bildungsträger und Bürger- bzw. Quartierszentren spielen eine wichtige Rolle dabei, über diese Unterstützungsform zu informieren und sie zugänglich zu machen. Das Wissen über Einzelfallhilfen sollte in allen Einrichtungen, die Menschen in besonderen Lebenslagen begleiten, verankert sein, um gezielte Hilfe anbieten zu können.

Klassische Zielgruppen der sozialen Arbeit sind Menschen in besonderen Lebens- und / oder Problemlagen. Hier kann nach Alter oder auch nach dem Anlass für den Hilfebedarf differenziert werden. Äußerliche Einflüsse wie Notsituationen, Katastrophenfälle, Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder auch Altersarmut sind Beispiele, die zusätzliche finanzielle Zuwendungen im Einzelfall situationsbezogen erforderlich machen können. Menschen, die durch persönliche Krisen oder auch durch die Auswirkungen externer Einflüsse, wie zum Beispiel einer Flutkatastrophe, bislang nicht im Hilfesystem gemeldet waren, haben plötzlich zusätzlichen Unterstützungsbedarf, der über die staatlichen Hilfen im Einzelfall hinausgeht. 

Für Einzelfallhilfen gibt es verschiedene Verfahrenswege der Antragstellung. Häufig eröffnen Förderorganisationen ihren Zugang zu finanzieller Beihilfe ausschließlich über eine Organisation, wie eben bspw. eine Beratungsstelle oder das Jobcenter. Andere legen den Einzelpersonen die Absprache mit einer Beratungsstelle nahe, setzen dies aber nicht zwingend voraus. Und andere Förderer wiederum rufen dazu auf, dass sich die Betroffenen direkt an sie wenden und Anträge stellen können.

Der Fördermarkt ist beständig in Bewegung. Bleiben Sie informiert...

In unserem regelmäßigen Newsletter erhalten Sie aktuelle Fördertipps, Hinweise auf neue Blogartikel, Veranstaltungen und Angebote von Förderlotse.

Anwendungsfälle für Einzelfallhilfen

Im Folgenden finden Sie einige typische Beispiele dafür, wie Einzelfallhilfen in der Praxis eingesetzt werden können. Diese Beispiele zeigen die Vielfalt der Unterstützungsmöglichkeiten auf und verdeutlichen, wie Einzelfallhilfen gezielt auf unterschiedliche Bedarfe zugeschnitten werden können.

Gesundheitskosten: Zusätzliche Kosten, die über die Leistungen der Krankenkassen hinausgehen, spielen häufig eine wichtige Rolle. Dazu zählen beispielsweise medizinische Hilfsmittel wie eine neue Brille für einen langzeitarbeitslosen Menschen, dessen Budget die monatlich möglichen Ausgaben übersteigt, oder notwendige zahnärztliche Maßnahmen, die über die Leistungen der Krankenkassen hinausgehen. Auch Kinder gehören hier zur Zielgruppe, etwa wenn zusätzliche medizinische Hilfsmittel oder Behandlungen benötigt werden, die über die Regelversorgung hinausgehen.

Therapien und Beratungsangebote: Manchmal sind therapeutische Behandlungen notwendig, die nicht vollständig von Krankenkassen übernommen werden. Hier können Einzelfallhilfen genutzt werden, um psychotherapeutische Sitzungen, spezielle Beratung bei Traumata oder andere unterstützende Maßnahmen, wie zum Beispiel Delfin- oder Reittherapien zu finanzieren, die zur Stabilisierung und Verbesserung der Lebenssituation beitragen.

Wohnungserhalt und notwendige Anschaffungen: Zu den häufig unterstützten Bedarfen zählen notwendige Anschaffungen, wie die Neuanschaffung eines Kühlschranks, wenn dieser defekt ist und die finanziellen Mittel fehlen. Darüber hinaus können Einzelfallhilfen zur Überbrückung von Mietschulden oder Energiekosten eingesetzt werden, um Wohnungsverlust und drohende Obdachlosigkeit zu verhindern. Solche Bedarfe können häufig über ein Darlehen des Jobcenters gedeckt werden, aber auch private Förderer bieten hier darüber hinaus Unterstützung an.

Familien- und Kinderhilfe: Finanzschwache und/oder kinderreiche Familien können ebenfalls Unterstützung im Rahmen von Einzelfallhilfen erhalten. Dies kann z. B. finanzielle Hilfe für Bildungs- oder Freizeitangebote für die Kinder oder die Möglichkeit eines gemeinsamen Familienurlaubs umfassen.

Mobilitätshilfen: Für Menschen in schwierigen Lebenslagen kann die Finanzierung von Mobilitätshilfen eine große Rolle spielen. Das kann beispielsweise die Unterstützung für die Anschaffung eines gebrauchten Fahrrads, die Finanzierung einer Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr oder Zuschüsse für Taxifahrten bei gesundheitlichen Einschränkungen umfassen.

Schuldenregulierung: Einzelfallhilfen können auch genutzt werden, um Schulden und die Folgen daraus abzuwenden. Zum Beispiel können Straffällige dabei unterstützt werden, Geldstrafen oder ähnliche finanzielle Verpflichtungen zu begleichen, sodass sie nicht ins Gefängnis müssen. 

Barrierefreiheit: Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen kann die Finanzierung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit eine wesentliche Rolle spielen. Dazu gehören beispielsweise der rollstuhlgerechte Umbau von Fahrzeugen, der Einbau von Treppenliften oder die Anpassung von Wohnräumen, damit eine selbstständige Lebensführung möglich bleibt. 

Der Fördermittelmarkt für Einzelfallhilfen

Im deutschen Sozialgesetzbuch sind eine Vielzahl von Einzelfallhilfen geregelt. Diese sozialstaatlichen Leistungen finden sich mitunter im SGB XII – Sozialhilfe - wie beispielsweise Bildung und Teilhabe - in der Eingliederungshilfe im SGB IX und auch im Rahmen des SGB VIII wieder. Hier werden die Leistungsberechtigungen und der Umfang der Hilfen geregelt. Über diese staatlich geregelten Leistungen hinaus gibt es in Deutschland einen großen Fördermittelmarkt mit viel Potenzial für die soziale Arbeit. Neben klassischen Projektförderpartnern wie z.B. die Soziallotterien verfolgen nämlich zahlreiche Förderinstitutionen auch mildtätige Zwecke (siehe § 53 AO) und bieten Zuschüsse in Form von Einzelfallhilfen an. 

Abgabenordnung (AO) § 53 Mildtätige Zwecke

Eine Körperschaft verfolgt mildtätige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, Personen selbstlos zu unterstützen, (1) die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Wichtig ist dabei, dass die weiterführenden Einzelfallhilfen in der Regel erst dann zum Einsatz kommen können, wenn die Leistungen der öffentlichen Hand ausgeschöpft sind.

Auswahl an Förderstiftungen und Vereinen für Einzelfallhilfen

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an potentiellen Fördermittelgebern aus dem Stiftungssektor oder mit Vereinsstrukturen, die für Einzelfallhilfen in Fragen kommen. Die Auswahl spiegelt die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der einzelnen Möglichkeiten am Fördermarkt wieder und gibt so einen guten Einblick in die unterschiedlichen Fördermodalitäten für Einzelfallhilfen.

Franz Beckenbauer Stiftung

Die Franz Beckenbauer-Stiftung leistet Einzelfallhilfe in ganz Deutschland. Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von Menschen mit Behinderung und Personen, die krank, bedürftig oder unverschuldet in Not geraten sind. Beispiele für die Unterstützungsmöglichkeiten sind Haushaltsgeräte und Möbel, Treppenlifte und Aufzüge, Medizinische Hilfsmittel (Rollstühle, Hörgeräte, Brillen etc.), Fortbewegungsmittel (behindertengerechte Fahrräder etc.), Kauf von behindertengerechten Fahrzeugen, Therapien und Lebenshaltungskosten. Hilfeleistungen, die der Gesetzgeber oder Dritte anbieten, müssen vor einer Unterstützung durch die Stiftung ausgeschöpft sein (z.B. Eingliederungshilfe (SGB XII)). 

Deutsche AIDS-Stiftung

Menschen, die aufgrund ihrer HIV-Infektion in eine existenzielle Notlage geraten, können sich für eine einmalige Unterstützung an die Deutsche AIDS-Stiftung wenden. Hierbei muss es sich um Notlagen handeln, die nicht über einmalige Beihilfen oder Darlehensleistungen des Sozialamtes bzw. Jobcenters behoben werden können.

Gisela Hagemann Stiftung

Die Gisela Hagemann Stiftung leistet unmittelbare Unterstützung für Querschnittgelähmte. Ziele sind die Verbesserung der Mobilität, Hilfe bei Anpassungen im Wohnraum helfen sowie die Unterstützung bei der Anschaffung alltäglicher Hilfsmittel. Mit den Einzelfallhilfen unterstützt die Stiftung Querschnittgelähmte in Schleswig Holstein und Hamburg, die anderweitig keine oder nicht ausreichende Förderung erhalten. 

Oberle-Stiftung: Menschen für Menschen

Die Oberle-Stiftung hilft Privatpersonen und Organisationen. Da sie möglichst vielen Menschen helfen will, kann sie nur bei lebensnotwendigen Bedarfen unterstützen. Auf der Internetseite gibt es Einblicke in die Stiftungsarbeit. So wurde zum Beispiel der Kauf eines rollstuhlgerechtes Fahrzeugs für eine Flüchtlingsfamilie unterstützt oder eine Beihilfe für eine Strahlentherapie getätigt. Die Stiftung gibt vor, dass Einzelfall-Hilfen – Anträge nur über Dritte, insbesondere über Sozialberatungsstellen gestellt werden können.

BASF Stiftung

Die BASF Stiftung unterstützt Menschen, die in eine finanzielle Notlage geraten sind. Sowohl Mitarbeitende der BASF als auch andere bedürftige Personen können hierfür eine Beihilfe beantragen. Mitarbeitende können auch zinsfreie Darlehen beantragen. Die Stiftung schreibt auf ihrer Internetpräsenz, dass man sich an sie wenden kann, wenn zum Beispiel finanzielle Unterstützung für den behindertengerechten Umbau eines Autos benötigt wird oder wenn man infolge langer Krankheit und einem damit verbundenen Verdienstausfall in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist.

Eine Beihilfe beantragen können Mitarbeitende, deren Angehörige sowie Personen außerhalb der BASF, sofern eine finanzielle Notlage besteht und andere Sozialleistungen bereits ausgeschöpft wurden. 


Unser Beratungsangebot:

Blog Einzelfallhilfen
Blog Einzelfallhilfen
Blog Einzelfallhilfen

Uwe Seeler Stiftung

Die Uwe Seeler Stiftung unterstützt Menschen in Notlagen durch Einzelfallhilfen. Alle Anfragen von Menschen, die in Not sind, werden geprüft und individuell bearbeitet. Ziel ist es, Menschen zu unterstützen, die durch körperliche, geistige oder wirtschaftliche Einschränkungen in eine Notlage geraten sind. Die Hilfe erfolgt uneigennützig und dient ausschließlich dem Zweck, diesen Personen in schwierigen Situationen zu helfen.

Ein Herz für Rentner e.V.

EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. unterstützt finanziell bundesweit Senioren ab 60 Jahren mit einer Rente zwischen 500 und 1.300 Euro. Frauen ab 70 mit mindestens zwei Kindern hilft der Verein auch bei weniger als 500 Euro. Staatliche Sozialleistungen wie Grundsicherung im Alter oder Wohngeld müssen beantragt worden sein, bevor der Verein Unterstützung leisten kann. Hierfür wird als Nachweis unter anderem der aktuelle Rentenbescheid bzw. der Grundsicherungs- oder Wohngeldbescheid erwartet.

Frauenhauskoordinierung e.V.

Frauenhauskoordinierung e.V. leitet in Form von verschiedenen Förderfonds Spenden dorthin weiter, wo sie benötigt werden. Über den Förderfonds Nothilfe im Einzelfall können Kosten für akute Fälle, die über die Regelfinanzierung nicht abgedeckt werden, bezuschusst werden. Frauen- und Kinderschutzhäuser und Fachberatungsstellen aus den Mitgliedsverbänden von FHK können sich um Spendengelder für die Nothilfe bei Einzelfällen bewerben. Pro Einrichtung kann ein Antrag eingereicht werden.

Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW): Kindernothilfefonds

Der Kindernothilfefonds hilft, wenn Kinder aufgrund der finanziellen Not ihrer Eltern weniger Möglichkeiten haben als andere Kinder. Anträge an die Einzelfallhilfe des DKHW können grundsätzlich alle Familien in Notsituationen stellen, die in Deutschland ihren Wohnsitz haben, unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus. Besonders förderungswürdig sind dabei Familien mit zwei und mehr Kindern sowie Alleinerziehende mit einem und mehr Kindern. Hilfe können Kinder erhalten, deren Familien sich in einer unverschuldeten, nahezu ausweglosen Notsituation befinden. Zum Beispiel durch Todesfälle innerhalb der Familie, andauernde Arbeitslosigkeit der Eltern, drohende Obdachlosigkeit, Stromsperre oder Unfall oder schwere Krankheiten. Außerdem muss gewährleistet sein, dass die hilfesuchenden Familien im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereit sind, selbst zur Problemlösung beizutragen, keine gesetzlichen Hilfen greifen, d.h. die örtlich zuständige Verwaltung, das JobCenter, das Jugendamt, das Gesundheitsamt oder ein Verband der freien Wohlfahrtspflege das Hilfeersuchen abgelehnt haben, das Bruttofamilieneinkommen unter der Einkommensgrenze liegt und der Antrag von einer Beratungsstelle unterstützt wird.

HUK hilft

„HUK hilft“ ist ein Hilfsfonds für Menschen, die durch schicksalhafte Extremsituationen in existentielle Not geraten sind. Er ist mit 10 Millionen Euro ausgestattet und soll in Härtefällen helfen. Der Fonds wendet sich nicht nur an Kunden der HUK-COBURG, sondern steht bedürftigen Privatpersonen offen. Die Gründung des Hilfsfonds HUK hilft rührt von der Flutkatastrophe im Ahrtal her. 

Schauen Sie sich direkt vor Ort nach Förderstiftungen um. Ein großer Teil der Stiftungen in Deutschland sind nämlich ausschließlich lokal aktiv. Zum Beispiel gibt die Lasser Kinder- und Jugend-Stiftung Geldbeihilfen an Kinder und Jugendliche in München, die finanziell bedürftig sind und an einer chronischen Krankheit (z. B. Diabetes mellitus) leiden, sehbehindert oder mehrfach behindert sind.


Beispiele von Medienpartner als Förderer von Einzelfallhilfen

Auch die Medienlandschaft ist ein wichtiger Akteur im Fördermittelsektor. Gerade bei den personenzentrierten Förderungen lassen sich hier einige Partnerorganisationen finden. Hintergrund ist sicherlich auch die mediale Berichterstattung, über die dann Spendengelder für die Einzelfallhilfen eingeworben werden. Über die Darstellung persönlicher Schicksale können Zeitungen und Radiosender ihr Publikum aus Fundraisingsicht gut erreichen. Häufig finden hier auch gesonderte Aktionen zur Weihnachtszeit statt. Auch für diesen Bereich finden Sie nachstehend ein paar Beispiele für Förderoptionen, die Sie auf Ihren Wirkkreis übertragen können.

Stiftung Kartei der Not

Das Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlags unterstützt mit der Kartei der Not bedürftige Menschen jeglichen Alters in der Region, die unverschuldet in Not geraten sind. Laut der Stiftung werden jährlich rund 3.000 Kinder und 600 Familien erreicht. Für die Abwicklung der Antragsstellung und der finanziellen Beihilfe arbeitet die Stiftung mit einem großen Netzwerk sozialer Organisationen zusammen. Themen der Förderoption sind unverschuldete Notlagen (z.B. Krankheit, Behinderung, Verlust eines Angehörigen, Schicksalsschläge, Naturkatastrophe), Bedürftigkeit (geringes Einkommen, kein Vermögen, keine oder nur geringe Ersparnisse) und der regionale Bezug (Bayerisch-Schwaben, Landkreis Landsberg am Lech, Altlandkreis Neuburg an der Donau).

Aktion Lichtblicke e.V.

Die Aktion Lichtblicke e.V. wird gemeinsam getragen von 45 lokalen Rundfunkanstalten in Nordrhein-Westfalen, deren Rahmenprogramm „radio NRW“, den ebenfalls in diesem Bundesland ansässigen Caritasverbänden der fünf Bistümer und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Die Aktion Lichtblicke leistet insbesondere Einzelfallhilfe in Form von finanziellen Hilfeleistungen und erstreckt sich räumlich auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Unterstützt werden vor allem Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien, die in eine finanzielle oder seelische Notlage geraten und auf Hilfe angewiesen sind. Der Verein finanziert beispielsweise medizinische Behandlungen, Therapiematerialien oder Ferienfreizeiten für Kinder. (Quelle: Aktion Lichtblicke e.V. - DZI). 

Hilfe für den Nachbarn e.V.

Mit Spendenaufrufen in der Vorweihnachtszeit leistet die Stuttgarter Zeitung über ihre Aktion Hilfe für den Nachbarn neben Projektförderungen überwiegende Einzelfallhilfen. Somit können jährlich rund 1.700 Menschen, die durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder eine Lebenskrise in Not geraten sind, unterstützt werden. Auch hier gilt, dass eine Hilfe nur erfolgen kann, wenn alle anderen staatlichen und kommunalen Hilfen ausgeschöpft sind und das "Wohnortprinzip") Lebensmittelpunkt muss dauerhaft in Stuttgart oder der Region liegen) berücksichtigt ist.

HAZ-Weihnachtshilfe

Mit dem Spendengeldern greift die Weihnachtshilfe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) dort ein, wo Unterstützung nötig ist. Jährlich können dadurch mehr als 2000 Hilfebedürftige aus der Region Hannover Unterstützung erfahren. Für die Antragstellungen arbeitet die Zeitung mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und anderen sozialen Einrichtungen in der gesamten Region Hannover zusammen, damit den Betroffenen ein niederschwelliger Zugang eröffnet werden kann. 


Unsere aktuellen Weiterbildungen:

Blog Einzelfallhilfen
Blog Einzelfallhilfen
Blog Einzelfallhilfen

Praxisnahe Tipps zur Beantragung von Einzelfallhilfen

Die Beantragung von Einzelfallhilfen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der klassischen Projektförderung, da Einzelfallhilfen kurzfristige und individuelle Bedarfe einzelner Personen decken, während Projektförderungen langfristig angelegte Vorhaben mit mehreren Beteiligten unterstützen. Einzelfallhilfen erfordern eine detaillierte Darstellung der persönlichen Situation und es werden unter Umständen persönliche Daten und private Informationen weitergegeben. Dies erfordert bei den Fachkräften einen sensiblen Umgang. 

1

Bedarfsermittlung

Stellen Sie sicher, dass Sie den individuellen Bedarf genau ermitteln und beschreiben können. Eine klare Darstellung der Situation der Klientin oder des Klienten ist der erste Schritt, um eine geeignete Förderinstitution zu überzeugen. Zudem muss in der Regel nachgewiesen werden können, dass die staatlichen Leistungen bereits ausgeschöpft wurden und ein zusätzlicher Bedarf besteht.

2

Antragstellung 

Seien Sie präzise in der Darstellung der Situation und geben Sie an, wie die Mittel verwendet werden sollen. Fügen Sie relevante Nachweise bei, wie etwa ärztliche Atteste oder Kostenvoranschläge. Achten Sie auf die Vorgaben und Formalitäten der Förderorganisation und folgen Sie deren Anweisungen.

3

Nachweisführung

Dokumentieren Sie die zweckentsprechende Verwendung der Mittel und liefern Sie gegebenenfalls einen Abschlussbericht, der neben dem konkreten Einsatz der Gelder auch die positiven Auswirkungen wiedergibt. Dies unterstreicht einen ganzheitlichen Hilfeansatz und erhöht die Chancen auf weitere Unterstützung.

Die Recherche von passenden Förderer für spezielle Einzelfallhilfen

Generell sollten Sie bei der Auswahl entsprechender Förderoptionen darauf schauen, dass die Ausgangslage für Ihre Hilfsanfrage mit dem jeweiligen Anliegen des Förderers einhergehen. Achten Sie bei der Ansprache von Förderorganisationen also darauf, ob die benötigte Leistung förderfähig ist bzw. welche Informationen darüber im Detail vorliegen. So schließen einzelne Förderer auch bestimmte Kostenübernahmen aus. Die Franz Beckenbauer Stiftung unterstützt zum Beispiel keine Schuldentilgung oder Prozess- und Anwaltskosten. Auch Zahnbehandlungen, Operationen und Therapien im Ausland sowie Assistenzhunde und deren Ausbildung schließt die Stiftung aus.

Nutzen Sie bei der Suche auch Datenbanken und vor allem Ihre Kontakte und Netzwerke, um geeignete Förderinstitutionen zu finden. Achten Sie auf Organisationen, die mildtätige Zwecke gemäß § 53 AO verfolgen. Oftmals spielt auch die Regionalität eine wichtige Rolle.

Die ganzheitliche Wirkung von Einzelfallhilfen

Einzelfallhilfen entfalten ihre Wirkung in der Regel über den finanziellen Aspekt hinaus und tragen zu einer ganzheitlichen Verbesserung der Lebensumstände bei. Indem sie gezielt auf individuelle Bedarfe zugeschnitten sind, helfen sie nicht nur, akute finanzielle Notlagen zu überwinden, sondern auch weitere positive Veränderungen anzustoßen. Greifen Sie diese positiven Auswirkungen in der Kommunikation mit den Fördermittelgebern auf. Stellen Sie dar, wie die Unterstützung die Teilhabe, Selbstbestimmung und Chancengerechtigkeit der einzelnen Person oder der Familie befördern wird. 

Insgesamt sorgen Einzelfallhilfen eingebettet in einen ganzheitlichen Hilfeansatz der sozialen Arbeit dafür, dass Menschen nicht nur kurzfristig unterstützt werden, sondern dass auch langfristige und nachhaltige Wirkung erzielt wird. 

Am Beispiel einer zahnärztlichen Behandlung lässt sich gut verdeutlichen, wie vielschichtig die Wirkung einer finanziellen Einzelfallhilfe sein kann. Stellen wir uns einen Menschen mit Suchterkrankung im Drogenbereich vor: Durch jahrelangen Drogenkonsum sind erhebliche Schäden an den Zähnen entstanden und die finanzielle Situation ist aufgrund fehlender Arbeitsleistung und der Investition in Suchtmittel schwierig. Nach einem erfolgreichen Entzug und resozialisierenden Maßnahmen wird dem Klienten eine gute Prognose gegeben, mit Bemühungen zur Integration in den Arbeitsmarkt. Allerdings erschwert das äußere Erscheinungsbild (Schäden am Gebiss) die Chancen auf eine Anstellung. Eine finanzielle Unterstützung ermöglicht die notwendige zahnärztliche Behandlung. In Kombination mit Empowermentmaßnahmen, wie einem Bewerbertraining, wird die gesundheitliche Situation verbessert und die Wiedereingliederung gefördert.

Einzelfallhilfen sind ein wertvolles Instrument, um individuelle Bedarfe in der sozialen Arbeit zu decken. Sie ermöglichen es, flexibel und zielgerichtet auf spezifische Herausforderungen zu reagieren und somit die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Neben den klassischen Projektförderungen bieten sie eine zusätzliche Möglichkeit, Menschen in akuten Notsituationen zu unterstützen und so gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.

Nutzen Sie die zahlreichen Möglichkeiten des Fördermittelmarktes, um gezielte Unterstützung für Ihre Klientinnen und Klienten zu akquirieren.

Gerne können Sie Ihre Erfahrungen bei der Beantragung und Nutzung von Einzelfallhilfen hier teilen. Dafür steht Ihnen unter dem Artikel die Kommentarfunktion zur Verfügung. Vielen Dank!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Marlene Schmitz

Über den Autor/die Autorin

Redakteurin, Dozentin und Beraterin, zertifizierte Fördermittelmanagerin, Sozialmanagerin B. A., über 12 Jahre Erfahrung im Fundraising- und Fördermittelbereich, Referentin und Lehrbeauftragte



Diese Blogartikel könnten Sie ebenfalls interessieren

Fördermittel für den ländlichen Raum
Die verflixten Eigenmittel. Was hat es mit dem Eigenanteil bei Förderprojekten auf sich?
Blogserie zur Fördermittelrecherche (Teil 2): Suche in Verzeichnissen und Datenbanken
Wie schreibe ich erfolgreiche Förderanträge? (Häufig gestellte Fragen)
Fördermittelrecherche (Teil 1): Vorbereitung und stufenweises Vorgehen
Fördermittel für Sportprojekte und Sportförderung
Fördermittel für das Ehrenamt und freiwilliges Engagement
Fördermittel zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Der Fördermarkt ist beständig in Bewegung. Bleiben Sie informiert...

In unserem regelmäßigen Newsletter erhalten Sie aktuelle Fördertipps, Hinweise auf neue Blogartikel, Veranstaltungen und Angebote von Förderlotse.

>