Der Fördermarkt für gemeinnützige Aktivitäten


Der Fördermarkt in Deutschland für gemeinwohlorientierte Projekte und Maßnahmen ist ein wahrer Fundus an attraktiven Förderpartnern mit unterschiedlichen Programmen und Ausschreibungen. Daher sagt man nicht zu Unrecht, dass es eine passende Förderung für beinahe jedes Vorhaben gibt. Neben Zuschüssen der öffentlichen Hand bieten die unterschiedlichsten Förderorganisationen und -initiativen die Möglichkeit Fördermittel im gemeinnützigen Bereich zu beantragen. Doch die Vielfalt macht es einem nicht leicht, einen Überblick über den sogenannten "Markt der Möglichkeiten" zu bekommen. Lesen Sie daher in diesem Blogbeitrag hilfreiche Hinweise und Informationen zur Struktur des deutschen Fördermarkts für gemeinnützige Aktivitäten und erfahren Sie, was sich hinter den einzelnen Elementen im Fördermittelwesen verbirgt. Dadurch können Sie für Ihre Zwecke rasch die passenden Förderzugänge finden und finanzielle Unterstützung für Ihre Arbeit beantragen.

Aufbau und Struktur des Fördermittelmarkts

Aufgrund der Komplexität, der Diversität und unterschiedlicher rechtlicher Rahmenbedingungen birgt der Fördermarkt für gemeinnützige Aktivitäten einen bunten Strauß verschiedenster Organisations- und Ausschreibungsformen. Es lassen sich für einen groben Überblick einzelne Segmente definieren, nach denen der Fördermarkt kategorisiert werden kann. So unterscheiden wir zum einen nach dem Hintergrund des Fördermittelgebers und zum anderen nach der Form und Art der Förderung.

Wer sind die Fördermittelgeber?

Der Fördermarkt von Geberseite her betrachtet, lässt sich in vier Bereiche unterteilen, wie nachstehende Grafik gut abbildet:

Überblick Fördermarkt Förderlotse

Die umfassendste und größte Finanzierungsquelle für die Aktivitäten von gemeinnützigen Trägern ist die öffentliche Förderung. Der Studie »Zivilgesellschaft in Zahlen« zufolge erhält jeder dritte Verein öffentliche Fördermittel. Auch wenn in einigen Bereichen die Zuschüsse zurückgehen, ist – insbesondere im internationalen Vergleich – die Unterstützung nach wie vor enorm. Nach einer Schätzung werden jährlich bis zu 45 Milliarden Euro als freiwillige Zuwendungen auf Antrag vergeben. Weitere wichtige Förderpartner stellen die Förderstiftungen dar. Hier wird das finanzielle Engagement auf etwa drei Milliarden Euro per anno geschätzt. Mit weiteren drei Milliarden Euro aus dem Lotteriebereich und noch einer Milliarde Euro von weiteren Förderorganisationsformen bietet der Fördermarkt ein großen Potential für finanzielle Unterstützung und damit für die Verwirklichung gemeinwohlorientierter Zwecke. Lassen Sie uns diese vier Untergliederungen im späteren Verlauf noch genauer beleuchten.

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Was wird gefördert? 

So unterschiedlich die einzelnen Förderer sind, so unterschiedlich sind auch die vielen Möglichkeiten auf dem Fördermarkt. Dennoch lassen sich auch hier die Ausrichtungen der angebotenen Förderoptionen wiederum in vier Teilbereiche untergliedern:

Die Strukturförderung: Institutionelle Fördermittel

Bei der Strukturförderung werden in der Regel Fördergelder für die laufenden Kosten eines gemeinnützigen Unternehmens zur Verfügung gestellt. Damit kann der Betrieb bestehender Angebote und Maßnahmen aufrecht erhalten werden. Auch zum Ausgleich negativer Auswirkungen, wie zum Beispiel bei den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie oder bei regionalabhängigen Defiziten, kann diese Form der Förderung zum Einsatz kommen. Beispielsweise kann man die Fördermittelvergabe in eine institutionelle Struktur im Kulturbereich ab und an wiederfinden. Ein klassisches Beispiel, von Geberseite her betrachtet, stellt der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dar. Der Strukturfonds soll die Regionen und Städte in der EU in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung unterstützen. Um die regionalen Unterschiede auszugleichen, liegt der finanzielle Schwerpunkt im EFRE bei den Regionen mit Entwicklungsrückstand oder mit schweren und dauerhaften natürlichen oder demografischen Nachteilen. Deutschland erhält im Förderzeitraum 2021-2027 rund 11 Milliarden Euro an Fördermitteln hierfür.

Die Projektförderung: Projektbezogene Fördermittel

Den Klassiker auf dem Fördermarkt stellt in aller Regel die Projektförderung dar. Häufig möchten Förderpartner klar abgrenzbare neue Vorhaben mit Projektcharakter unterstützen, die auf einen begrenzten Förderzeitraum ausgelegt sind. Das heißt für uns Antragstellende, ein förderfähiges Vorhaben muss darauf abzielen, ein eindeutiges Ziel beziehungsweise eine bestimmte Wirkung zu erreichen. Dies setzt wiederum eine genaue Planung bei einem Förderprojekt voraus, um gegenüber einem möglichen Fördermittelgeber sicherstellen zu können, dass die eingesetzten und geförderten Ressourcen effizient genutzt werden und zur Zielerreichung führen. 

Die Einzelfallhilfen: Personenzentrierte Fördermittel

Im Sinne eines ganzheitlichen Case Managements und zur Sicherstellung einer angemessen Unterstützung können auch personenzentrierte Fördermittel zum Einsatz kommen. Diese sogenannten Einzelfallhilfen fließen nicht in eine Projekt- oder Organisationsfinanzierung, sondern an eine private Person. Oftmals muss diese Person im Beratungskontext einer antragsberechtigten Organisation stehen, über diese dann die Gelder akquiriert und weitergeleitet werden können. Fördermittelgeber und Anlässe für Einzelfallhilfen sind zum Beispiel kostenintensive Operationen für erkrankte Kinder oder auch personenbezogene Fördermittel nach Notsituationen oder Naturkatastrophen. So hat der Verein Ein Herz für Kinder beispielsweise über 1400 Kindern geholfen und finanzielle Unterstützung für lebensrettende OPs geleistet.

Die Prämierung: Fördermittel als Preisgelder

Die erfolgreiche Teilnahme an Förderpreisausschreibungen hat mehrere positive Effekte. Zum einen winkt einem ein Preisgeld, zum anderen wird man für seine Leistung öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet. Dies erhöht wiederum die Reputation einer Organisation und schafft Vertrauen und Ansehen bei möglichen weiteren Fördermittelgebern. Zum Beispiel wurden von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gemeinnützige Organisationen ausgezeichnet, die mit einfachen Ansätzen Engagierte und Ehrenamtliche insbesondere in ländlichen und/oder strukturschwachen Räumen gewinnen wollen. Setzen Sie dennoch Ihren zeitlichen Einsatz für eine entsprechende Preisteilnahme in Relation zum möglichen Output. In der Regel handelt es sich bei den meisten Förderpreisen um eher niedrig dotierte Auszeichnungen, so dass eine Teilnahme mit überschaubarem Aufwand leistbar sein sollte.

Die Landschaft für Förderpreise erstreckt sich über alle Felder des gemeinnützigen Bereichs. Hier gilt es den Fördermarkt gut zu beobachten, um die Bewerbungsfristen der einzelnen Förderpreise im Blick zu haben.

Welche Arten von Fördermittel werden vergeben?

Auch in diesem Bereich wird deutlich, wie individuell und vielfältig der Fördermarkt und seine Möglichkeiten gestaltet ist. Es spielen verschiedene Finanzierungsarten, aber auch unterschiedliche Zuwendungsarten eine gewichtige Rolle. Neben der leider eher selten vorkommenden Vollfinanzierung vergeben Förderer ihre Gelder über eine Anteilsfinanzierung, eine sogenannte Fehlbedarfsfinanzierung oder in Form einer Festbetragsfinanzierung. Klassischerweise werden diese Mittel als nicht rückzahlbare Zuschüsse vergeben. Zudem gibt es eine Vielzahl weiterer Modelle, über die finanzielle Unterstützung in direkter oder auch indirekter Form für gemeinnützige Aktivitäten akquiriert werden können. So gibt es beispielsweise im Investitionsbereich oder für Klimaschutzmaßnahmen auch Darlehen mit zinsvergünstigten Konditionen und zum Teil mit Tilgungszuschüssen. Weit verbreitet sind zudem Fördermittelvergaben die über Spendenakquisen in Verbindung mit öffentlichen Aufrufen oder der Teilnahme von Privatpersonen generiert werden. Einige Beispiele hierfür liefert unser Blogartikel Online-Plattformen für Fördermittel, Crowdfunding und Sachspenden


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Freiwillige Zuwendungen der öffentlichen Hand

Organisationen, die mit ihrer Arbeit die öffentliche Hand entlasten oder politisch vorgegebene Ziele verfolgen, haben prinzipiell sehr gute Chancen auf freiwillige Zuschüsse von staatlichen Stellen. Aufgrund des föderalen Staatsgebildes in Deutschland werden viele Fördergelder dezentral, je nach Ressort und Aufgabenbereich, vergeben. Die Gemeinden, Städte und (Land-)Kreise sind für die Grundversorgung der Bevölkerung vor Ort zuständig. In einigen größeren Bundesländern gibt es darüber hinaus Regierungsbezirke, Landschaftsverbände o. Ä., die überregionale Themen unterhalb der Landesebene koordinieren sollen. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin sind dafür die Stadtbezirke zuständig. Auf der Ebene der Bundesländer und Stadtstaaten, die in den Feldern Gesundheit, Bildung, Umwelt und Kultur sehr weitgehende Befugnisse haben, werden weitere Antragsmöglichkeiten angeboten. Bundesweite Förderausschreibungen, wie zum Beispiel über den Bundesaltenplan, adressieren wiederum Themen und Projekte, die für ganz Deutschland relevant oder besonders modellhaft sind. In unserer vierteiligen Blogserie zur Förderung der öffentlichen Hand finden Sie Detailinformationen zu den Fördermöglichkeiten der Kommunen, Länder und vom Bund. Zudem erläutern wir Ihnen die wichtigsten Begriffe für freiwillige öffentliche Zuwendungen.

Für die verschiedenen Förderoptionen der öffentlichen Hand gibt es eine Förderdatenbank der Bundesregierung. Hier sind viele der offenen Förderausschreibungen aufgeführt und die Suchergebnisse können je nach Thema und Ausrichtung gefiltert werden.

Zusätzlich zu den Fördergeldern aus den oben genannten Haushalten kommen Mittel aus der Förderstrategie der Europäischen Union (EU). Die Förderung der EU ist meist eng verzahnt mit den Förderprogrammen auf Ebene der Kommunen, der Länder und des Bundes. Bei Programmen des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) werden beispielsweise europäische Mittel mit Geldern eines Bundesministeriums oder eines Bundeslandes gebündelt ausgeschrieben. Da die europäische Förderung sehr umfangreich ist, finden Sie auf Fördermöglichkeiten für gemeinnützige Aktivitäten durch die Europäische Union einen eigenen Blogartikel zum Thema. Hier können Sie erfahren, was EU-Förderung bedeutet und welche Fördermöglichkeiten der Europäischen Union es gibt.


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Förderstiftungen

Die Anzahl der Stiftungen in Deutschland wächst jedes Jahr im vierstelligen Bereich. Damit ist der Stiftungsbereich einer der dynamischsten Sektoren des Fördermittelmarktes. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Rechtsformen (Stiftungen bürgerlichen Rechts, kirchliche Stiftungen, unselbstständige Stiftungen) und Typen (Bürgerstiftungen, Unternehmensstiftungen, Familienstiftungen). Für eine Förderung ist aber vor allem relevant, dass es sich um eine Förderstiftung handelt und nicht um eine Institution, die ausschließlich selbst operativ tätig ist.

Der Großteil der Stiftungen fördert im eigenen lokalen und regionalen Umfeld, wie zum Beispiel auch die Zeppelin-Stiftung, die an ihrem Standort in der Stadt Friedrichshafen am Bodensee fördernd aktiv ist . Die örtliche Verteilung der Stiftungen hängt stark von der Vermögensverteilung und der Wirtschaftskraft einer Region ab. Für bestimmte Themen lohnt sich auch der Blick über den nationalen Tellerrand. Förderstiftungen in der Schweiz oder in den USA sind durchaus bereit, Träger aus Deutschland zu unterstützen. Wie man diese Förderstiftungen finden und als Förderpartner gewinnen kann, lesen Sie hier.

Die Größenverhältnisse im Stiftungsmarkt sind sehr unterschiedlich. 70 Prozent der Stiftungen haben nur ein überschaubares Vermögen von unter 1 Mio. Euro. Hier sind in der Regel keine großen Fördersummen zu erwarten. Die Herausforderung der Stiftungsrecherche besteht darin, Stiftungen zu finden, von denen eine adäquate Fördersumme zu erwarten ist. Es gibt auch zahlreiche Stiftungen, die ihr Vermögen in Immobilien, Unternehmensbeteiligungen oder landwirtschaftliche Flächen investiert haben und damit unabhängig vom Finanzmarkt sind. Meist sind es große Programmstiftungen, die ein Vielzahl von Förderthemen und Kooperationsmöglichkeiten bieten.

Förderstiftungen arbeiten meist eher unbürokratisch und flexibel. Wenn die ersten gemeinsamen Förderprojekte gut funktionieren, sind einige Förderstiftungen bereit, im größeren Rahmen zu kooperieren. Im besten Fall kommt es langfristig zu einer festen Zusammenarbeit. Nach einigen erfolgreichen gemeinsamen Projekten ist auch eine institutionelle Förderung nicht ausgeschlossen.


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Lotteriemittel

Die deutschen Lotterien stellen für gemeinnützige Zwecke jedes Jahr etwa 3 Milliarden Euro in Form von Fördermitteln, Spenden und Zuwendungen zur Verfügung. Damit sind die Lotteriefonds und Lottostiftungen wichtige Förderpartner für gemeinnützige Trägerorganisationen. Die sogenannten Wettmittelfonds fördern mit ihren Zuwendungen Einrichtungen aus den Bereichen Soziales, Bildung, Umwelt, bürgerschaftliches Engagement, Entwicklungszusammenarbeit, Kultur, Denkmalschutz und Sport. Die Organisatoren des Lotteriespiels lassen sich in drei Sparten einteilen:

  • Der Deutsche Lotto- und Totoblock ist eine Vereinigung der Lottogesellschaften der Bundesländer. Jedes Bundesland hat individuell organisiert, wie die Zweckerträge weitergeleitet werden.
  • Die Fernseh- und Soziallotterien wie z. B. Aktion Mensch, Deutsche Fernsehlotterie, Glücksspirale, Deutsche Postcode Lotterie oder die Bingo!-Umweltlotterie
  • Lotteriespiele der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken

Der Deutsche Lotto- und Totoblock ist eine Vereinigung der Lottogesellschaften der Bundesländer. Die Regeln für den Umgang mit den erwirtschafteten Zweckerträgen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Einige Lottogesellschaften sind direkt als Fördermittelgeber aktiv, andere leiten die Zweckerträge an unabhängige Förderinstitutionen weiter, z. B. an landesweit aktive Förderstiftungen, oder die Lotto-Fördermittel gehen an die Landesverbände für Wohlfahrt, Sport, Umwelt oder Kultur. Diese kümmern sich dann wiederum um die Weitergabe an ihre Mitglieder. In einigen Bundesländern erfolgt die Fördermittelvergabe über die einzelnen Landesministerien oder die Mittel fließen direkt in den Landeshaushalt. Einen guten Einblick in die Details der Lottoförderung in den einzelnen Bundesländern gibt Ihnen dieser Artikel.

Die Soziallotterien in Deutschland

Gerade auch die sogenannten Soziallotterien sind wichtige Partner bei der finanziellen Förderung gemeinnütziger Aktivitäten. Die größten Soziallotterien in Deutschland sind die Aktion Mensch, die Deutsche Fernsehlotterie, die Glücksspirale und die Deutsche Postcode Lotterie.

"Was ist eigentlich eine Soziallotterie?"

Soziallotterien werden von gemeinnützigen Organisationen veranstaltet. Die erwirtschafteten Gewinne, d. h. die Differenz aus den Bruttospielerträgen und den Verwaltungskosten plus Steuern, werden für gemeinnützige Zwecke verwendet. In Deutschland müssen das mindestens 30 Prozent der Einnahmen sein.

Eine ausführliche Übersicht mit vielen Beispielen und praktischen Hinweisen zu den Fördermitteln der Soziallotterien finden Sie in folgendem Beitrag: Lotteriefonds und Lottostiftungen: Soziallotterien, Fernsehlotterien, Sparlotterien und Umweltlotterien.

Zusätzlich zu den staatlichen Lotterien und den Soziallotterien bieten die öffentlichen und genossenschaftlichen Kreditinstitute in Deutschland, wie die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, ihren Sparerinnen und Sparern seit vielen Jahrzehnten die Möglichkeit des Lottosparens an. Auch hier werden regelmäßig gemeinnützige Themen gefördert. Die Vergabe der Zweckerträge aus diesen Lottospielen erfolgt in der Regel dezentral direkt durch die Bankinstitute vor Ort

Sonstige Förderfonds

Neben der öffentlichen Hand, den Förderstiftungen und den Lotterieanbietern können auch Organisationen anderer Rechtsformen Fördermittel vergeben, z. B. gemeinnützige Vereine oder Unternehmen. Zur Unterstützung von Bedürftigen in konkreten Notlagen oder zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements ist in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Förderfonds entstanden. Häufig suchen diese nach Partnern, die mit ihren Projekten eine nachhaltige Verbesserung für die Zielgruppe erreichen können.

Die Sozialversicherungen zum Beispiel haben in der Regel immer Sonderfördermöglichkeiten für innovative Pilotprojekte mit einem direkten Bezug zu den entsprechenden Sozialsystemen und auch über Krankenkassen lassen sich Mittel akquirieren. Beispielsweise fördern die Krankenkassen und ihre Verbände gemäß § 20h SGB V gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen.

Die sogenannten Medienfonds konzentrieren sich meist auf die Förderung von Maßnahmen für Kinder und Jugendliche. Als Beispiele seien hier die NDR Benefizaktion „Hand in Hand“ und die Stiftung Antenne Bayern hilft genannt. Häufig werden diese Mittel in Form von weitergeleiteten Spenden zur Verfügung gestellt. Und zunehmend legen auch Unternehmen, wie etwa die enviaM-Gruppe, Förderfonds auf, um gemeinnützige Aktivitäten zu unterstützen und im Nebeneffekt das eigene Image zu verbessern. 

Auch die Dachverbände im gemeinnützigen Sektor und die Landeskirchen verteilen sowohl eigene Förderbudgets, sind aber häufig auch direkt in die Vergabe von anderen öffentlichen und privaten Förderprogrammen eingebunden. Weitere Akteure auf dem Fördermarkt sind die Sozialclubs wie Rotary, Lions, Zonta und Round Table. 


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Der Fördermarkt für gemeinnützige Aktivitäten: Engagementfelder und Zielgruppen

Wie Sie sehen können, bietet die Vielschichtigkeit des Fördermarkts in Deutschland einen breiten Zugang zu unterschiedlichen Unterstützungsformen und Fördermöglichkeiten. Dies geht auch mit einer bestimmten Dynamik einher, durch die immer wieder neue Optionen eröffnet werden. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Inhalte der Förderausschreibungen sich am §52 der Abgabenordnung (AO) orientieren. Hierüber ist geregelt, wann die Verfolgung gemeinnütziger Zwecke gegeben ist.

§ 52 Gemeinnützige Zwecke AO:

"(1) Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Eine Förderung der Allgemeinheit ist nicht gegeben, wenn der Kreis der Personen, dem die Förderung zugute kommt, fest abgeschlossen ist, zum Beispiel Zugehörigkeit zu einer Familie oder zur Belegschaft eines Unternehmens, oder infolge seiner Abgrenzung, insbesondere nach räumlichen oder beruflichen Merkmalen, dauernd nur klein sein kann. Eine Förderung der Allgemeinheit liegt nicht allein deswegen vor, weil eine Körperschaft ihre Mittel einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuführt."

In Absatz 2 des §52 finden sich dann die anzuerkennenden Fördergegenstände, wie zum Beispiel die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, die Förderung von Kunst und Kultur oder auch die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens. 

Die inhaltliche Ausgestaltung der Förderprogramme orientiert sich oftmals am gesellschaftspolitischen Geschehen und an einflussreichen Faktoren, wie Kristen- oder Notsituationen. So reagiert der Fördermarkt auf bestimmte Themen, Bedarfe und Problemlagen und schafft finanzielle Unterstützung. Beispielsweise gab es zahlreiche Förderoptionen nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden umgehend entsprechende Förderprogramme ausgeschrieben. Weiteres Beispiel sind die zahlreichen Hilfsprogramme, die in Folge der Corona-Pandemie aufgesetzt wurden. Um Anreize zur Umsetzung neuer gesetzlicher Regelungen zu schaffen, ermöglicht die öffentliche Hand, wie aktuell im Klimaschutzbereich gut zu sehen ist, ebenfalls entsprechende Zuwendungsoptionen. Andere Förderorganisationen wollen mitunter auch eigene Impulse setzen und den gesellschaftlichen Wandel mitgestalten. So initiiert beispielsweise Aktion Mensch zahlreiche Förderprogramme, um eine barrierefreie Gesellschaft und Inklusion zu fördern.

Die Dynamik des Fördermarkts ist beeindruckend! Bleiben Sie auf dem Laufenden und informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Ausschreibungen und Programme.


Unser Beratungsangebot:


Zielorientierte Suche auf dem Fördermarkt

Für die Recherche nach Förderorganisationen haben Sie nun einen Überblick über die breite Förderlandschaft bekommen. Nicht selten ist die Suche nach passenden Zuschussquellen mit viel Zeitaufwand verbunden. Zahlreiche Datenbanken, Portale und Verzeichnisse können die Suche deutlich erleichtern. Angesichts der oben aufgezeigten Vielzahl von Fördermöglichkeiten wird aber klar, dass man die Suche systematisieren muss, um sich nicht im Förderdschungel zu verirren. In unserer zweiteiligen Blogserie zur Fördermittelrecherche finden Sie alle relevanten Informationen zu einem strukturierten Vorgehen sowie Praxistipps für Recherchetools und Arbeitshilfen.

Der Fördermittelführer Online eröffnet Ihnen einen umfangreichen Zugang zu einem laufend aktualisierten Online-Verzeichnis. Er ist das zentrale Fördermittelverzeichnis zur Recherche und die ideale Infoquelle, um den Überblick über den Fördermarkt zu behalten. Neben der detaillierten Suchfunktion in Fördersteckbriefen mit der Möglichkeit zur Anlage eines eigenen Favoritenverzeichnisses, erhalten Sie regelmäßig Updates und aktuelle Förderinfos über die Fördernews. Dadurch behalten Sie den Überblick über den Fördermarkt für gemeinnützige Aktivitäten und sparen Zeit und Geld bei der Suche nach der passenden Förderorganisation.

Ko-Autorin: Marlene Schmitz


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Torsten Schmotz

Über den Autor/die Autorin

Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Förderlotse Torsten Schmotz, Seniorberater, Hochschuldozent und Fachautor, seit 2006 ist das Fördermittel-Fundraising sein beruflicher Schwerpunkt.



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