Häufig erfolgen Antragstellungen zusätzlich zum Tagesgeschäft und unter hohem Zeitdruck.
Und selbst wenn bei einer Akquise größere Fördersummen auf dem Spiel stehen, heißt das nicht unbedingt, dass diese Aufgabe einer Person zufällt, die in diesem Bereich besonders viel Erfahrung hat.
Wir Fördermittel-Berater predigen gerne, wie wichtig ist, Fundraising:
- systematisch,
- mit ausreichendem zeitlichen Vorlauf und
- mit Know-how
zu betreiben.
Aber so manche Predigt verhallt ungehört, und die oben geschilderte Szene stellt eher die Regel als die Ausnahme dar. Wenn Sie also etwas Ähnliches erlebt haben, dann trösten Sie sich: Sie sind zumindest nicht allein.
Aber wie geht man nun mit einer solchen Anforderung um – vor allem, wenn die Aufgabe einer Antragstellung Ihnen als eine Herausforderung erscheint?
Die gute Nachricht ist: Fördermittel-Fundraising kann man lernen. Und einige Menschen – nicht alle – finden irgendwann sogar Gefallen an dieser Aufgabe.
Ohne guten Antrag hat auch ein gutes Konzept kaum Chancen
In jedem Fall hilft es, wenn man einige Dinge darüber weiß, wie man gute Fördermittelanträge schreibt.
Dies erhöht die Chancen, dass ein Projekt bewilligt wird, dramatisch.
Und selbst wenn das „Anträge schreiben“ (noch) nicht zu Ihren Lieblingstätigkeiten gehört: Immerhin ist die Arbeit schneller erledigt, wenn man weiß, wie es geht und worauf man achten muss.
Erste Hilfe: Drei schnelle Tipps für das Schreiben von Anträgen
Sie schreiben gerade an einem Förderantrag? Ich gebe Ihnen drei einfache Tipps, die Sie schnell umsetzen können, um ihren Antrag zu verbessern.
Tipp 1: Präsentieren Sie Ihre Organisation als die „richtige für den Job“
Mit Ihrem Antrag schlagen Sie ein Projekt vor – ein zeitlich befristetes Vorhaben mit einem konkreten Ziel.
Damit Ihr Fördermittelantrag Aussicht auf Erfolg hat, muss dieses konkrete Ziel in Verbindung stehen mit der Förderpolitik und den Förderschwerpunkten der Einrichtung, bei der Sie sich um Geld bewerben. Wenn Sie diese Verbindung überzeugend darstellen können, dann sind dies gute Ausgangsvoraussetzungen für eine Förderung.
Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der fördernde Einrichtungen besonders interessiert: Kann Ihre Organisation das, was sie vorschlägt?
Ist sie hinreichend kompetent, dass Projekt erfolgreich umzusetzen?
Um sich davon einen Eindruck zu verschaffen, haben fördernde Einrichtungen nur einige wenige Anhaltspunkte. Bedenken Sie: In der Regel kennen die Entscheider/innen Ihre Organisation nicht. Sie orientieren sich also zuerst einmal an der Gesamterscheinung des Antrags.
Ihr Projekt kann also noch so toll sein – wenn Ihre Antragsunterlagen in Bezug auf Stil, Aufmachung und/oder Inhalt einen schlechten Eindruck hinterlassen, dann wirft das ein schlechtes Licht auf Ihre Kompetenz. Eine solche Wahrnehmung lässt sich häufig nicht mehr korrigieren und hat schon für manche Ablehnung gesorgt.
Darüber hinaus gehört zu einem Antrag eine Selbstbeschreibung der antragstellenden Organisation – und diese wird genau unter diesem Gesichtspunkt („Können die das?“) gelesen.
Aber wie stellt man dar, dass man kompetent ist?
Schreiben Sie, dass Ihre Organisation vergleichbare Aktivitäten bereits erfolgreich umgesetzt hat. Nennen Sie Referenzprojekte.
- Weiterhin gehört in eine solche Beschreibung die Zahl der Mitarbeitenden einer Organisation (oder auch die der freiwillig engagierten Mitwirkenden),
- die Anzahl der Vereinsmitglieder oder
- die Größe und Reichweite des Netzwerkes.
- Nennen Sie Einrichtungen, mit denen Sie bereits kooperieren.
- Stellen Sie dar, welche Qualifikationen (formal und/oder praktisch) die am Projekt beteiligten Personen haben.
Organisationen, die schon länger existieren, können an dieser Stelle viel schreiben. Hier gilt: Weniger ist mehr.
Die Menschen, die über Ihren Antrag entscheiden, interessieren besonders die Aspekte, die mit dem Projekt in Verbindung stehen.
Fördermittelanträge ähneln einer Stellenbewerbung
Hier gilt die gleiche Logik wie bei einer Bewerbung um einen Arbeitsplatz: Die Bewerber/innen sind erfolgreich, die die Teile Ihres Lebenslaufes hervorheben, die mit der zukünftigen Tätigkeit zu tun haben.
Wenn eine Kandidatin davon abgesehen noch Jugendweltmeisterin im Orientierungswandern war, dann ist das ein netter Bonus, aber nicht die Hauptsache. Und dass sie neben dem Studium zwei Jahre in einem Café gekellnert hat, kann sie vielleicht komplett aus ihrem Lebenslauf herausstreichen (es sei denn, sie bewirbt sich in der Gastronomie).
Achten Sie darauf, nicht zu viele Informationen in Ihrer Selbstbeschreibung unterzubringen.
Schärfen Sie das Profil Ihrer Organisation durch gezieltes Weglassen.