Fördermittel für Digitalisierung in gemeinnützigen Organisationen


Die Digitalisierung ist ein Prozess, der die gesamte Gesellschaft beeinflusst und nicht mehr rückgängig zu machen ist. Dies gilt natürlich genauso für den gemeinnützigen Sektor. Egal ob soziale Dienste, Pflegeeinrichtungen, Sportvereine, Bürgerinitiativen oder Klimaschutzgruppen, überall steht man vor der Herausforderung, die eigenen Projekte und Programme auf digitale Kanäle umzustellen. Alternative Angebotsformate während der Corona-Pandemie haben diesen Prozess noch verstärkt und der Bedarf, die Digitalisierung voranzubringen, ist weiterhin enorm.

Darüber hinaus bietet die Technik die Möglichkeit, völlig neue Ideen und Angebote zu entwickeln und die Zielgruppen über digitale Wege einzubeziehen oder zu erreichen. Viele Förderstiftungen und Fördermittelgeber haben die Wichtigkeit der Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor erkannt und stellen Fördermittel für Digitalisierung bereit. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte auf, die sich mit der Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor beschäftigen.

Was ist mit Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor gemeint?

Allgemein bedeutet Digitalisierung die Umstellung von analogen auf digitale Technologien. In Bezug auf die gesamte Gesellschaft spricht man auch vom digitalen Wandel, denn diese Veränderungen betreffen alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Die Digitalisierung im gemeinwohlorientierten Sektor meint ganz unterschiedliche Prozesse und Entwicklungen. Mit den folgenden Beispiele wird das klarer:

  • Vereinfachung und Entlastung bei der Pflegedokumentation in Krankenhäusern und stationären Einrichtungen
  • Nutzung von neuen Medien zum Aufbau von niedrigschwelligen Beratungsangeboten
  • Schulung von benachteiligten Menschen bei der Nutzung des Smartphones
  • Aufbau eines Online-Shops für die Produkte eines Inklusionsunternehmens
  • Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten für den Onlineunterricht
  • Aufbau eines WLAN-Hotspots in einem offenen Jugendzentrum
  • Verwalten der Mitglieder- und Spenderlisten in Form einer Fundraisingdatenbank
  • Launch einer Spendenaktion über Facebook oder WhatsApp
  • Durchführung der Jahreshauptversammlung eines Vereins inklusive Vorstandswahlen im Internet
  • Entwicklung von E-Learning-Angeboten zur Arbeitssicherheit von Mitarbeitenden

Es geht also nicht nur um die Investitionen in Technik und digitale Ausstattung, sondern insbesondere auch um die Qualifikation von Menschen und die Organisationsentwicklung für Digitalisierung.

Das Thema Digitalisierung beschäftigt den gesamten sozialen Sektor. Neben verschiedenen Hilfefeldern wie die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, die Altenhilfe und das Gesundheitswesen, die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe oder auch die Arbeit mit Geflüchteten und Zugewanderten betrifft die Digitalisierung auch die innerorganisatorischen Strukturen und das Management von gemeinnützigen Organisationen. Auch der Kunst- und Kulturbereich und der ganze Bildungssektor profitieren von den digitalen Entwicklungen. Wie Sie digitale Spiele, Lernspiele und Gamification für die verschiedenen Zielgruppen einsetzen und dafür auch noch Fördermittel akquirieren können, lesen Sie in unserem extra Blogartikel "Zocken für eine bessere Welt".

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Digitalisierung: Drei Zielgruppen der Förderung

Allein in der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums über die Fördermöglichkeiten von Bund, Ländern und EU finden sich mit dem Stichwort Digitalisierung knapp 500 Einträge. Wenn man sich die staatlichen Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsprojekte ansieht, wenden sich diese an drei verschiedene Zielgruppen:

1.) Vorhaben zur Digitalisierung von gewerblichen Unternehmen, klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) und Existenzgründern

Hier gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten. Dabei werden sowohl die Entwicklung von eigenen digitalen Angeboten gefördert (z. B. Programm „Digital Jetzt“ – Investitionsförderung für KMU) als auch der Aufbau des eigenen Online-Marketings oder Investitionen in die IT-Sicherheit (z. B. Förderprogramm „go-digital“).

Neben dem Bund sind hier auch alle Bundesländer mit eigenen Förderschienen aktiv (z. B. Förderprogramm „Förderung von digitalen Modellregionen“ in NRW). Leider sind gemeinnützige Organisationen beim Großteil dieser Förderungen von der Antragstellung ausgeschlossen. Sie können diese Finanzhilfen also nur nutzen, wenn sie ein gewerbliches Tochterunternehmen haben oder entsprechende gewerbliche Kooperationspartner.

Dass es manchmal Ausnahmen gibt, beweist die Ausschreibung des Innovationsprogramms für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP). Im dritten Aufruf mit dem Thema „Innovationen im Bereich Bildung und Informationszugang mit hohem ‚sozialen Impact‘“ waren neben gewerblichen Unternehmen ausdrücklich auch gemeinnützige Träger zu einer Teilnahme aufgerufen.

2.) Vorhaben zur Digitalisierung von gemeinnützigen und gemeinwohlorientierten Organisationen

Für diesen Bereich gibt bzw. gab es Förderprogramme, die sich auf die Investitionen und auf die Einführung von neuen Technologien für die gemeinnützige Arbeit konzentrieren. Beispiele hierfür sind:

3.) Vorhaben zur Digitalisierung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Die Digitalisierung wirft eine Vielzahl von neuen Forschungsfragen auf - auch in Bezug auf den Arbeitsbereich von gemeinnützigen Organisationen. Hier gibt es bei einer Zusammenarbeit mit entsprechenden wissenschaftlichen Einrichtungen weitere Fördermöglichkeiten, wie beispielsweise das :

  • Fördermaßnahme „Forschung Agil“ mit dem Ziel, die Erforschung und Entwicklung von Technologien zu fördern, die für aktuelle Fragestellungen aus dem Bereich der Kommunikationssysteme und IT-Sicherheit innovative Lösungen liefern. Die einzelnen Förderaufrufe hatten die Schwerpunktthemen:
    • Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern bei der privaten IT-Sicherheit
    • Erkennen und Bekämpfen von digitalen Desinformationskampagnen
    • Selbstvermessung und digitale Selbstbestimmung

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Es muss nicht immer Digitalisierung draufstehen

Die Anwendung von neuen Kommunikations- und Informationstechnologien in Social-Profit-Organisationen ist kein Selbstzweck. Mit diesen Instrumenten werden letztendlich auch die spezifischen Angebote und die Zugänge zu einzelnen Zielgruppen verbessert, die einen positive gesellschaftliche Wirkung erzielen. In diesem Sinne sind es „Mittel zum Zweck“. Vor diesem Hintergrund lassen sich Digitalisierungsvorhaben natürlich auch den klassischen Förderern des gemeinnützigen Sektors als Fördervorhaben vorschlagen, was einen breiten Zugang zum Fördermarkt darstellt.

Entweder sind Digitalisierungsmaßnahmen Ihr eigentlicher Fördergegenstand oder Sie nutzen digitale Technologien und Medien um Ihre Projektziele zu erreichen.

Wenn ich im Internet aktuell ein Beratungsangebot für Kinder und Jugendlichen in meiner Region aufbaue, damit ich diese in ihrem Lebensalltag besser erreichen kann und Teilhabe ermögliche, kann ich alle Förderer mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche anfragen, auch wenn diese das Thema Digitalisierung nicht explizit als Förderschwerpunkt nennen. Das sind dann z. B. die örtlichen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die Medienfonds, Stiftungen, Lotteriemittel und nicht zuletzt die öffentliche Hand.

Ähnlich verhält es sich mit dem Bildungsbereich. Hier kann zum einen unterschieden werden, dass Bildung über digitale Medien, wie bspw. Gaming-Angebote, oder auch digitale Zugänge vermittelt wird. Andererseits geht es um Bildung zur Digitalisierung, um (benachteiligten) Menschen die Teilhabe am digitalen Wandel zu ermöglichen. 

Überblick im Dschungel der Förderung von Projekten zur Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor

Damit Sie im Dschungel der Fördermittelmöglichkeiten von Projekten zur Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor nicht den Überblick verlieren, haben wir hier einige mögliche Förderungen, aufgeteilt nach verschiedenen Kategorien, aufgelistet.

Fördermittel für Digitalisierung auf Bundesebene

Digitalisierung in Krankenhäusern

Angesichts der COVID-19-Entwicklung stellte der Bund im Rahmen des Zukunftsprogramms Krankenhäuser den Krankenhäusern 3 Milliarden Euro bereit, um in moderne Notfallkapazitäten, die Digitalisierung und die IT-Sicherheit zu investieren. Die eigentliche Förderung lief über die einzelnen Bundesländer, die als Antragsteller fungierten und dabei selbst oder zusammen mit dem Kranken­haus­träger einen Eigenanteil von mindestens 30 % der Investitions­kosten übernehmen müssen. Zur Unterstützung beim Eigenanteil bietet die KfW einen Förderkredit namens "Investitions­kredit Digitale Infra­struktur (206)", der mit Beantragung bis Juni 2023 Vergünstigungen ermöglicht. Hierüber können bspw. die elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungs­leistungen oder auch ein digitales Medikations­management gefördert werden.

Digitale Bildung und Kulturförderung für Kinder und Jugendliche

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt in einer dritten Förderphase von Kultur macht stark lokale Bündnisse für Bildung, die zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen sollen. Das Förderprogramm besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Ausschreibungen, die über bundesweit tätige  Programmpartner (Verbände und Organisationen aus Bildung, Kultur und dem sozialen Bereich) koordiniert werden. Das Thema Digitalisierung taucht in den verschiedensten Förderausschreibungen auf, wie z.B. beim Programm „Gemeinsam Digital! Kreativ mit Medien“. Hierüber werden lokale Projekte der digitalen Leseförderung für Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 18 Jahren gefördert. Ziel ist es, insbesondere Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen, zu erreichen und ihnen zusätzliche Bildungschancen zu eröffnen.

Digitalisierung für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft

Das ESF Plus-Programm „rückenwind³ für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft“ (kurz: rückenwind³) zielt auf die Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern, mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels. Handlungsansatz des Programms ist die Weiterentwicklung von Strukturen und Kulturen in Organisationen und Unternehmen der gemeinnützigen Sozialwirtschaft, in Verbindung mit der Etablierung flexibler und zielgruppenspezifischer Angebote zur Kompetenzanpassung für die Beschäftigten. So kann mitunter die Anwendung analoger und digitaler Strategien zur Personalgewinnung und Personalbindung, z. B. über online-gestützte Angebote und digitale Kommunikationsformate, Gegenstand eines Förderprojekts sein. 

Gefördert wird rückenwind³ im Rahmen der Förderperiode 2021–2027 aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und aus Bundesmitteln. 74 Millionen Euro ESF Plus-Mittel stehen zur Erprobung innovativer Modellvorhaben zur Verfügung.

Digitalisierung in der Pflege

Über das Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG) können ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen Maßnahmen zur Digitalisierung bezuschusst bekommen. Es geht um Fördermittel für digitale Anwendungen zur Entlastung der Pflegekräfte, die insbesondere das interne Qualitätsmanagement, die Erhebung von Qualitätsindikatoren, die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege betreffen.

Das Programm wurde verlängert - ursprünglich sollte es Ende 2021 auslaufen. Ein Förderantrag ist an eine als Partei der Pflegesatzvereinbarung beteiligte Pflegekasse, deren Landesverband oder den Verband der Ersatzkassen e. V. in dem Bundesland zu richten, in dem die Pflegeeinrichtung zugelassen ist.

Gemeinwohlorientierte Open-Source Projekte

Der Prototype Fund unterstützt Software-Entwickler*innen, Designer*innen und andere Kreative dabei, ihre Ideen vom Konzept in einen Software-Prototypen zu verwandeln. Ob Gesellschaft, Bildung, Umwelt oder technische Souveränität – gemeinsam werden neue Wege für technische und soziale Innovationen als Open Source Software aus der Gesellschaft und für die Gesellschaft erforscht und erprobt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ausgewählte Projekte über sechs Monate mit bis zu 47.500 €. Im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourceneffizienz wurde bspw. die Food Rescue App gefördert, die darüber informiert, wie lange Lebensmittel tatsächlich haltbar sind und wie deren Genießbarkeit sicher beurteilt werden kann. 

Digitalisierung in der beruflichen Ausbildung

Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) leisten einen zentralen Beitrag zur Qualitätssicherung in der beruflichen Ausbildung im Dualen System und in der beruflichen Fort- und Weiterbildung und stellen eine flächendeckende Bildungsinfrastruktur auf hohem Niveau sicher. Im Rahmen der Sonderförderung zur Digitalisierung von ÜBS für den Bereich der Fort- und Weiterbildung können Bundeszuschüsse mit bis zu 90% der förderfähigen Ausgaben beantragt werden. Damit soll die digitale Ausstattung vorangetrieben und das bundesweite Netzwerk der Berufsbildungsstätten auf den modernsten technischen Stand gebracht werden.

Digital-analoge Bildungslandschaften

Das ESF Plus-Programm „Bildungskommunen“ unterstützt das BMBF, Landkreise und kreisfreie Städte bei der Weiterentwicklung ihrer Bildungslandschaft. Es geht um die Bewältigung drängender Herausforderungen im Bildungsbereich: von der Digitalisierung über den Aufbau neuer Kooperationen und Angebote hin zum Ausbau zukunftsträchtiger Bildungsthemen.  Ein thematischer Schwerpunkt des ESF Plus-Programms ist die Etablierung digital-analog vernetzter Bildungslandschaften für das lebensbegleitende Lernen. Bildungskommunen wählen darüber hinaus spezifische thematische Schwerpunkte, zum Beispiel im Bereich der kulturellen Bildung, der Demokratiebildung/ politische Bildung, der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, der Fachkräftesicherung/ Bildung im Strukturwandel, der Integration durch Bildung oder der Inklusion.


Unser Beratungsangebot:


Fördermittel für Digitalisierung durch die Bundesländer

Heimat Digital in Bayern

In Bayern kann im Rahmen des Förderprojektes Heimat Digital Unterstützung beantragt werden, um digitale Heimatprojekte umzusetzen. Das Finanz- und Heimatministerium unterstützt hierdurch Projekte, die innovativ sind, einen fachübergreifenden Ansatz verfolgen und einen Schwerpunkt im Bereich der Digitalisierung aufweisen. Förderfähige Projekte sollen die räumliche Entwicklung Bayerns sowie die regionale Identität stärken.

Digitalisierungsoffensive des Sports in NRW

Mit einer Digitalisierungsoffensive für gemeinnützige Sportorganisationen in Nordrhein-Westfalen startet die Landesregierung NRW 30 Millionen Euro starke Fördermöglichkeit für den Breitensport. Die Mittel sollen genutzt werden, um die vorhandene digitale Infrastruktur der gemeinnützigen Sportorganisationen auszubauen, die ehrenamtlichen Strukturen zu stärken und die Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Sport weiter zu verbessern. Im Einzelnen können die Sportvereine und Sportorganisationen neben der Anschaffung von Laptops, Tablets, digitalen Smartboards oder Videokonferenzsystemen zum Beispiel auch in eine energetisch nachhaltige digitale Steuerungstechnik für Sporthallen und Vereinsgebäude investieren.

Digitalisierung des sächsischen Gesundheitswesen

Für Projekte, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen unterstützen und die medizinische Versorgung in Sachsen verbessern, können Einrichtungen und Institutionen des Gesundheitswesens (insbesondere ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen) sowie Sozialversicherungsträger einen Zuschuss von bis zu 80 % der zuwendungsfähigen Ausgaben beantragen. So können über die Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz zur nachhaltigen Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen im Freistaat Sachsen (RL eHealthSax) bspw. Maßnahmen, die mittels digitaler Prozesse die Abläufe im Gesundheitswesen abbilden, erweitern oder verbessern und die gegebenenfalls mobile alltagsübliche elektronische Kommunikation ermöglichen, in die Umsetzung gebracht werden.

Hessen: Förderprogramm Ehrenamt digitalisiert!

In Hessen gibt es das Förderprogramm Ehrenamt digitalisiert!, welches Digitalisierungsvorhaben innerhalb von gemeinnützigen Vereinen, deren hessischen Dachverbänden sowie gemeinnützigen juristischen Personen des Privatrechts fördert. Das Förderprogramm hat zum Ziel, die Maßnahmen, die im Schwerpunkt auf eine Digitalisierung im Bereich der internen Verwaltung / der inneren Struktur der Organisation abzielen, zu unterstützen. Hierzu zählen insbesondere die Mitgliederverwaltung und die interne Organisation (zum Beispiel digitale Vorstandssitzungen), die Optimierung von internen Prozessen oder die Kommunikation mit Ehrenamtlichen oder Mitgliedern.

Da die Digitalisierung sich sehr schnell weiterentwickelt, kommen auch im Bereich der Förderung schnell neue Möglichkeiten dazu. Daher sollten Sie immer auch eine umfassende Fördermittelrecherche, um sich einen aktuellen Überblick über die Fördermöglichkeiten zu verschaffen.

Fördermöglichkeiten für Digitalisierung durch Unternehmen

Auch im Bereich der Wirtschaft gibt es Unternehmen, die gerne die Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor fördern – natürlich besonders dann, wenn diese Unternehmen auch aus dieser Branche kommen.

Oftmals ist die Unterstützung eine Kombination aus finanzieller Unterstützung und Know-how, denn dieses ist für die Vereine ja genauso viel wert. In der Initiative digital.engagiert fördert zum Beispiel Amazon gemeinsam mit dem Stifterverband Teams, die die digitale Fähigkeiten von jungen Menschen stärken möchten. Gesucht sind Ideen und Initiativen aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich, die digitale Lösungsansätze nutzen und digitale Fähigkeiten junger Menschen fördern (digital skills education). Im Fokus sollen dabei Angebote für junge Menschen aus benachteiligten Gruppen stehen, die einen Beitrag zu chancengerechter digitaler Bildung leisten und digitale Teilhabe ermöglichen.

Digitalisierung: Förderung durch Soziallotterien

Digitale Teilhabe durch Aktion Mensch und barrierefreie Internetseiten

Auch die Soziallotterien fördern die Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor durch verschiedene Projekte und Förderangebote. So kann bei Aktion Mensch zum Beispiel Unterstützung für die digitale Teilhabe beantragt werden. Mit dem Aktions-Förderangebot Digitale Teilhabe für alle wird inklusive Medienarbeit mit bis zu 20.000 Euro gefördert, die digitale Teilhabe für alle Menschen möglich macht. Auch der Ausbau von Beratungsdienstleistungen zur digitalen Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist förderfähig. Somit können dem speziellen Behinderungsbedarf passende digitale Technologien, Anwendungen und Dienstleistungen auffind- und nutzbar gemacht werden. Aktion Mensch bietet mit dem Förderprogramm „Barrierefreiheit für alle“ zudem eine Fördermöglichkeit zur Herstellung von Barrierefreiheit auf Internetseiten an.

Stiftung Deutsches Hilfswerk / Deutsche Fernsehlotterie: Förderschwerpunkt Digitalisierung

Seit Juni 2022 stellt die Stiftung Deutsches Hilfswerk einen extra Förderbaustein zur Digitalisierung zur Verfügung, dessen Ziel es ist, die Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Zukunftschancen von Menschen auf der Grundlage digitaler Technologien neu zu denken und wirksame innovative Lösungen für deren Verwirklichung zu entwickeln und umzusetzen. Es können Personalstellen gefördert werden, die im Rahmen von Anwendung, Durchführung und Anleitung sozialer Maßnahmen im Bereich Digitalisierung einen unmittelbaren Beitrag zur Selbstwirksamkeit und Teilhabe ermöglichen oder mittels der Entwicklung von Technologien unittelbar zur deren Verbesserung beitragen.

Bildungschancen Lotterie - Digitale Bildung

Über die Bildungschancen Lotterie können Bildungsvorhaben von freien gemeinnützigen Organisationen, von kommunalen und von staatlichen Trägern gefördert werden. Ein Förderschwerpunkt der Lotterie ist im Bereich Wissenschaft und Technik (MINT) die Digitale Bildung. Daneben besteht auch hier die Möglichkeit, digitale Technologien oder weiterführende Themen der Digitalisierung als Zugang zu verwenden, um hierüber weitere Optionen zu ermöglichen. So wurde bspw. ein Planspiel gegen (Cyber-)Mobbing bezuschusst, um die immersive Erfahrbarmachung und Prävention von Cybermobbing zu stärken.


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Fördermittel für Digitalisierung von Stiftungen

Stiftungsnetzwerk Ruhr: Förderpott Ruhr

Der Fonds des Stiftungsnetzwerks unterstützt zivilgesellschaftliches Handeln, das mit neuen Ideen und bestehenden Projekten gesellschaftliche Veränderungen bewirkt. In einem der vier förderfähigen Bereiche unter dem Oberthema „Zusammenleben im Quartier“ findet sich das Thema Digitalisierung. Ein Förderbeispiel ist das Projekt zur Digitalisierung der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfiktsberatungsstelle in Duisburg. 

Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE): 100xDigital

Mit 100xDigital unterstützt die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt deutschlandweit 100 gemeinnützige Organisationen bei ihrer Weiterentwicklung im digitalen Wandel. Ein besonderer Fokus des Programms liegt auf einem ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklungsprozess innerhalb der Organisation. Digitalisierung bedeutet nicht nur die Einführung einer neuen Software. Damit sich langfristig funktionierende Strukturen und Prozesse rund um technische Lösungen etablieren, unterstützt 100xDigital alle teilnehmenden Organisationen intensiv bei den einzelnen Schritten auf dem Weg der Digitalisierung. Dazu zählen Fort- und Weiterbildungen, Fachberatungen sowie Unterstützungen bei Bedarfsanalyse und der individuellen Projektplanung sowie der Frage, wie alle Mitglieder der Organisation im Prozess mitgenommen werden können. Außerdem erwartet die Projekte die Aufnahme in die 100xDigital Community und daran angegliederte Vernetzungsformate.

Robert Bosch Stiftung: Fördergebiet Bildung

Was bedeutet Digitalisierung oder Automatisierung für den Menschen, unser institutionelles Lernen, unser künftiges Zusammenleben und die Arbeitswelt von morgen? Damit unser Bildungssystem den zukünftigen Anforderungen gerecht werden kann, braucht es neben Wissen auch eine verstärkte Förderung kreativer, sozialer und technischer Fähigkeiten. Die Robert Bosch Stiftung will in den beiden Themen Lernen des Individuums und Lernen der Organisation Bildungseinrichtungen und das Bildungssystem bei der Gestaltung von Lernsituationen und der Organisation von Kita und Schule unterstützen, diesen Wandel als Chance zu begreifen und ihn konstruktiv für Entwicklungs- und Lernprozesse in Kita und Schule zu nutzen.

DATEV-Stiftung

Die DATEV-Stiftung fördert gemeinnützige Projekte im Bereich Digitalisierung – von Wirtschaft über Wissenschaft bis Bildung. Dabei geht es um folgende drei Förderschwerpunkte: Digitalisierung in der Berufswelt (Projekte mit Schwerpunkten wie Berufsbilder und Anforderungen in der digitalisierten Welt), IT-Sicherheit und Datenschutz (Projekte mit Schwerpunkten wie Cloud Sicherheit, Cybercrime oder DSGVO weltweit) und Digitale Vernetzung und Kooperation (Projekte mit Schwerpunkten wie eGovernment oder Vernetzung in der Verwaltung). 


Unsere aktuellen Weiterbildungen:

Digitalisierung - Anzeige Kompaktseminar
Digitalisierung - Fördermöglichkeiten-für-digitale-Spiele-Lernspiele-und-Gamification (Anzeige Seminar)
Digitalisierung - Anzeige Lehrgang Fördermittelmanagement

Fördermöglichkeiten für Digitalisierung durch kirchliche Partner

Generell spielen für Träger aus dem kirchlichen Umfeld auch diese Strukturen bei der Gewinnung von Fördermitteln eine wichtige Rolle. Auch beim Thema Digitalisierung bietet die Kirche verschiedene Förderansätze. So gibt es beispielsweise von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einen eignen Innovationsfonds. Dieser kann Projekte von Einzelpersonen oder Gruppen und kirchlichen Institutionen fördern, die mit ihrem Projekt digitale Innovation in der Evangelischen Kirche von Deutschland voranbringen wollen. Die vorgelegten Projekte sollen innovativ sein, d.h. in der kirchlichen Nutzung neuartige Aspekte aufweisen (z.B. ist es auch als innovativ anzusehen, wenn in der Industrie gut etablierte Digitaltechnologie nun neu in den kirchlichen Nutzen gestellt wird).

Um die Ecke denken – andere Förderschwerpunkte nutzen

Es muss ja nicht immer finanzielle Unterstützung sein – Förderungsmöglichkeiten gibt es ja auch noch andere! Auf der Plattform youvo werden Kreative und IT-Profis mit gemeinnützigen Organisationen zusammengebracht, die Unterstützung bei Projekten im Bereich Digitalisierung benötigen.

Stifter-Helfen ist ein Portal, über das gemeinnützige Organisationen IT-Spenden erhalten können, egal ob Hardware oder Software. So kann auch Geld gespart werden, das dann an anderer Stelle wieder in die Digitalisierung investiert werden kann. Zudem bietet das Haus des Stiftens Webinare, Online-Workshops oder Volunteering-Angebote, in denen das Thema Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt.


Koautorin: Eva Wieners


Sicherlich stellt die Digitalisierung auch bei Ihrer Arbeit mittlerweile einen wesentlichen Bestandteil dar. Ergänzen Sie doch gerne unseren Beitrag zu Fördermittel für Digitalisierung mit Ihren Erfahrungen im Bezug zum Fördermarkt. Wir danken für Ihre Kommentare!  

  • Und noch ein aktueller Tipp für eine Förderausschreibung:
    https://www.civic-innovation.de/start
    Die Förderrichtlinie unterstützt Projektverbünde dabei, praxistaugliche gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen mit arbeits- und sozialpolitischem Bezug zu entwickeln und einzusetzen. Bis zum 20.06.2023 können Interessenbekundungen für ein Vorhaben im Rahmen der Richtlinie eingereicht werden. Für ein Verbundprojekt können maximal bis zu 500.000 € aus Bundesmitteln beantragt werden.

  • Weitere aktuelle Ausschreibungen von einigen Bundesländern:

    Umsetzung digitaler Masterplan Kultur
    Schleswig-Holstein
    https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Schleswig-Holstein/umsetzung-digitaler-masterplan-kultur.html

    Ehrenamt digitalisiert
    Hessen
    https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Hessen/ehrenamt-digitalisiert.html
    Anträge für 2024 können ausschließlich vom 16. bis 29. Mai online gestellt werden

    Förderung von Digitalisierungsprojekten für die Strategie „Sachsen-Anhalt Digital 2030“ (Richtlinie Sachsen-Anhalt Digital)
    Sachsen-Anhalt
    https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Sachsen-Anhalt/richtlinie-sachsen-anhalt-digital.html

    Richtlinien Digitalisierungsmaßnahmen Erwachsenenbildung (Sachsen-Anhalt ERWACHSENENBILDUNG DIGITAL)
    Sachsen-Anhalt
    https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Sachsen-Anhalt/digitalisierungsmassnahmen-erwachsenenbildung.html

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    Marlene Schmitz

    Über den Autor/die Autorin

    Redakteurin, Dozentin und Beraterin, zertifizierte Fördermittelmanagerin, Sozialmanagerin B. A., über 12 Jahre Erfahrung im Fundraising- und Fördermittelbereich, Referentin und Lehrbeauftragte



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