Sachkostenförderung: Fördermittel für Material- und Sachkosten sowie Fahrzeuge


Die Ausgabenseite von Förderprojekten setzt sich zumeist aus unterschiedlichen Kostenpositionen zusammen. Neben Investitionen bei Baumaßnahmen und Personalkosten für Projektstellen gibt es zahlreiche weitere benötigte Ressourcen in Form verschiedener Sachmittel. Die ganzheitliche Planung eines Förderprojekts setzt voraus, dass Sie im Vorfeld genau definieren, welche Kostenpunkte in Ihrem neuen Projekt anfallen werden. Ableitend vom Maßnahmenplan können Sie so eine strukturierte Kostenplanung erstellen. Nicht alle Fördermittelgeber bezuschussen aber jede Kostenart. Deshalb zeigen wir Ihnen in diesem Blogartikel anhand verschiedener Beispiele auf, welche Material- und Sachkosten in einem Förderprojekt Relevanz haben können und mit welchen Förderpartnern eine Zusammenarbeit aussichtsreich erscheint.

Was sind projektbezogene Sach- und Materialmittel?

Um bei einem Förderantrag notwendige Sachmittel und benötigte Materialen bedarfsgerecht aufzuführen, braucht es bei der Projektplanung eine detaillierte Ausführung der anstehenden Maßnahmen im Förderzeitraum. Hierbei muss erklärt werden, inwiefern die zu refinanzierenden Sachkosten für die Erreichung des Projektziels erforderlich sind und was mit ihnen bewirkt werden kann. Auch im Kosten- und Finanzierungsplan muss deutlich werden, wie die Zusammensetzung der einzelnen Sachkosten entstehen und welche Bedeutung sie für die Zielerreichung des Projekts haben. 

Bei der Planung von Material- und Sachkosten immer auf Angemessenheit achten! Stellen Sie dar, wie der Mitteleinsatz im Projekt effizient und nachhaltig gestaltet wird.

Bei größeren Kostenpositionen kann auch erläutert werden, wie die Sachmittel, Ausstattungsgegenstände und Materialien oder auch ein Fahrzeug nach Projektzeitraum weiter Verwendung für die Zielgruppen finden. Aus diesen Planungen ergeben sich verschiedene Arten benötigter Gegenstände und Materialien. Eine mögliche Kategorisierung haben wir Ihnen nachstehend zusammengestellt.

Sachkosten und Materialien für die gemeinnützige Projektarbeit

Klassische "physische" Ressourcen, die für eine erfolgreiche Projektdurchführung erforderlich sind, sind beispielsweise Büromaterialen wie Ordner, Papier und Stifte. Auch Telefon, Internet- und Portokosten gehören unter dem Stichwort "Kommunikation" zu erforderlichen Mitteln, um in einem Projekt arbeitsfähig zu sein. Des Weiteren können Kosten für Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, für Fachliteratur oder auch Reisekosten entstehen. Für den Fördermittelgeber attraktiver wird es, wenn ein direkter Zielgruppenbezug aufgezeigt werden kann. Also zum Beispiel Bastelmaterialien für geflüchtete Kinder, Zahnpasta für ein Projekt zur Gesundheitsförderung in der Wohnungslosenhilfe oder Getränke und Lebensmittel für ein Begegnungscafé. 

Jeder Förderpartner agiert anders! Bitte achten Sie deshalb auf die Vorgaben und Definitionen einzelner Förderorganisationen hinsichtlich Material- und Sachkosten. 

Die Deutsche Postcode Lotterie definiert beispielsweise Materialkosten als (...) "solche Kosten, die bei einer Herstellung an Material anfallen. Dies könnten zum Beispiel bei einem Kunstprojekt die Leinwand und die Farbe sein oder bei einem Pflanzprojekt das Saatgut. Sachkosten sind die Kosten, die eben nicht direkt dem Material (und natürlich auch nicht dem Personal- oder Honoraraufwand) zuzurechnen sind. Dies könnten zum Beispiel Kosten für Porto und Versand, Fahrtkosten, Energiekosten für das Projekt oder die Verpflegung der Teilnehmenden sein."

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Overhead- und allgemeine Verwaltungskosten

Schwieriger wird eine projektorientierte Darstellung im Kostenplan, wenn es um sogenannte Overhead-Kosten oder allgemeine Verwaltungskosten geht. Dabei werden indirekte Kosten beziffert, die für den allgemeinen Betrieb von gemeinnützigen Organisationen anfallen, aber nicht direkt mit dem eigentlichen Projekt in Verbindung stehen. Diese Kosten können Gehälter der Verwaltungsmitarbeiter:innen, die für die buchhalterische Projektabwicklung zuständig sind oder auch andere allgemeine Betriebskosten umfassen. Overheadkosten sind also notwendig, um den täglichen Betrieb aufrechtzuerhalten, unterstützen jedoch nicht direkt das Hauptziel oder die Hauptaktivität einer Organisation. Manche Förderer haben in ihren Regularien verankert, dass diese Aufwendungen prozentual mit gefördert werden können. Andere schließen dies kategorisch aus. Informieren Sie sich vor einer Antragstellung genau, was mit beantragt werden kann und was nicht. 

Fördermittel für Sachkosten in Form von Ausstattung

Bei der Beantragung von Fördermitteln für Ausstattungsgegenstände wird aus unserer Beratungserfahrung heraus ein Projekt meist so konzipiert, dass die Anschaffung der Gegenstände selbst, das eigentliche Projekt ist. Das kann bei einigen Förderorganisationen auch gut so funktionieren. Allerdings lässt sich bei benötigten Ausstattungsgegenständen mit etwas Kreativität auch ein umfangreicheres Projekt planen, was wiederum einen breiteren Zugang zum Fördermarkt eröffnen kann. Lässt sich beispielsweise die Zielgruppe mit in die Planung und den Kauf integrieren? So könnten Jugendliche die neuen Freizeitelemente für ihren Jugendtreff selbst aussuchen sowie vorab ein Nutzungskonzept erstellen. Für die Ausgestaltung eines Quartierstreffs mit passenden Möbeln kann eine Bürgerbeteiligung organisiert werden und Menschen mit Behinderung können ihre Wünsche bei der Neugestaltung des Gartens im Wohnbereich äußern und an der Umsetzung mitgestalten. Hier stünden also die Ziele Partizipation und Selbstwirksamkeit im Vordergrund und die Kosten für den Kauf von Ausstattung wären Mittel zum Zweck.

Bei fachspezifischen Gegenständen kann es hilfreich sein, einem Förderantrag ein entsprechendes Bild mit Erläuterung beizufügen. Es sind per se nicht alle Entscheider:innen bei den Förderorganisationen firm in speziellen Unterthemen, wie zum Beispiel aus dem Pflegebereich.

Miet- und Energiekosten für Förderprojekte

Bei einer großen Anzahl von Förderprojekten werden entsprechende Räumlichkeiten benötigt, um das Angebot für eine Zielgruppe adäquat anbieten zu können. Daher können sich auch Miet- und Nebenkosten für die Unterhaltung der Räumlichkeiten in einem projektbezogenen Kostenplan wiederfinden. Findige Antragsteller:innen können hier auch schauen, ob mit dem Vermieter nicht eine Kooperation eingegangen werden kann. Dadurch lassen sich Mietkosten verringern oder Räume werden gänzlich kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies wiederum kann bei einigen Förderorganisationen auch wiederum als einzubringender Eigenmittelanteil ausgewiesen werden! Häufig wird man in einem Förderantrag auch gefragt, ob die Räume, in denen ein Projekt stattfindet, barrierefrei gestaltet und damit für eine breite Zielgruppe zugänglich sind. Auch das können wiederum Kostenpositionen sein, die gut projektbezogen dargestellt werden können, um kleinere Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit umzusetzen. 

Fördermittel für Fahrzeuge

Auch Fahrzeuge treten häufig bei Bedarfen für gemeinnützige Organisationen in Erscheinung. Hierfür können Planungen für ambulante und aufsuchende Angebote für unterschiedlichste Zielgruppen und Projekte Auslöser sein. Genauso wie bei der Ausstattungsförderung kann das eigentliche Förderprojekt der Kauf eines Fahrzeuges sein, um seine Organisationsziele erfüllen zu können. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, den Einsatz eines Fahrzeuges so zu planen, dass dieser zum positiven Gelingen eines speziellen Projektes benötigt wird. In den Ausschreibungen und Programmen verschiedener Förderpartner werden diese beiden Ausrichtungen ebenfalls sichtbar. So kann es beispielsweise in einem Förderprogramm um die Umstellung einer Fahrzeugflotte auf Elektromobilität gehen, und in einem anderen muss dargestellt werden, weshalb ein bestimmtes Fahrzeug für ein spezielles Projekt benötigt wird.

Beispiele aus der Praxis zur Sachkostenförderung

Um Ihnen einen praxisorientierten Einblick in mögliche Förderungen von Sachkosten und Fahrzeugen zu geben, haben wir Ihnen nachstehend ein paar Förderbeispiele recherchiert:

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) fördert die Sportpiraten Flensburg e.V.. Hierdurch kann geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Form einer Verpflegung mit Windeln, Babynahrung, Bekleidung, Schuhe und Hygieneartikel geholfen werden.

Die Dietmar Hopp Stiftung hat über eine gesonderte Förderaktion namens „Greifbares Glück – Menschen mit Demenz spielerisch aktivieren" Tovertafeln gespendet. So erhielt auch die Tagespflege der eva Seniorendienste gGmbH in Hainstadt eine Unterstützung. 

Das Jugendhaus "Das Nonstop" in Eislingen erhielt über ein soziales Begleitprogramm 100 000 Euro aus der Städtebauförderung. Bezuschusst wurde neben der aktiven Mitgestaltung der Räume und den Bau einer behindertengerechten Rampe durch die Jugendlichen auch die Einrichtung von Räumen zur Förderung der Mädchenarbeit.


Unser Beratungsangebot:


Die vier Tafeln der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg konnten über die Lidl-Pfandstiftung neue Kühlschränke kaufen. Die neuen Kühlschränke seien nicht nur aus hygienischer Sicht notwendig gewesen, sondern „helfen, Energie zu sparen – und damit bares Geld“.

Über "VRhilft" hat die VR Bank Oberfranken Mitte eG mit dem Gewinnsparverein Bayern e.V. mehrere Hochbeete an gemeinnützige Kindertagesstätten und Schulen mit Ganztagesbetreuung in den Landkreisen Kulmbach und Kronach vergeben. Jedes Hochbeet wurde als Komplett-Set mit Erde, Sämereien und umfassendem Informationsmaterial ausgeliefert. 

Die Herrnhuter Diakonie konnte ein neues Fahrzeug zur Beförderung von alten Menschen und Menschen mit Behinderung bezuschusst bekommen. Durch den Einsatz des Fahrzeuges wird für diesen Personenkreis ein ergänzendes Angebot zum ÖPNV als Angebot der Daseinsvorsorge und zur gesellschaftlichen Teilhabe bereitgestellt. Gefördert und unterstützt wurde diese Anschaffung durch Fördermittel aus dem Programm LEADER.

Für die Ausstattung eines Werkraums für behinderte Kinder der St. Jakobus gGmbH stellte Sternstunden e.V. 30.000,00 € zur Verfügung. Nun kann in den Werkräumen gehämmert, gehobelt, geschmirgelt und gefeilt werden. 

Verschiedene Förderregularien für Sachkosten

Die Beantragung von Sach-, Material- und Ausstattungskosten kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. Informieren Sie sich daher gut in den Vorgaben eines Förderers, wie die einzelnen Kostenpositionen darzustellen sind. Einige Fördermittelpartner bieten in Verbindung mit einer Förderung von Personalkosten eine pauschale Sachkostenförderung an. Hier wird beispielsweise 20% der Höhe der Personalkosten als Grundlage für eine Pauschale errechnet. Andere Förderer ermöglichen eine prozentuale Pauschale in Abhängigkeit der Gesamtkosten eines Projekts. Diese pauschalisierten Sachkosten sind bei einem späteren Mittelnachweis in der Regel nicht zu belegen. Auch welche Position im Budgetplan zu welcher Kostenkategorie gehört kann von Förderer zu Förderer unterschiedlich gestaltet sein. Hier ein Auszug aus einem Förderantrag des Landkreises Passau zur Förderrichtlinie "Inklusion durch Engagement 2023":

Fördermittel für Sachkosten - Beispielantrag

Bei Aktion Mensch e.V. wird beispielsweise im Kostenplan einer Projektförderung dahingehend unterschieden, ob die anfallenden Kosten direkt dem Projekt zuzuordnen sind oder zur Herstellung von Barrierefreiheit dienen. 

Wirtschaftliche Planung bei der Beantragung von Sachkosten

Um einen möglichen Förderpartner nicht nur von der eigenen fachlichen Eignung zu überzeugen, sollte eine Projektplanung auch immer hinsichtlich der Kostenkalkulation kompetent dargestellt sein. Beachten Sie daher auch ökonomische Aspekte wie mögliche Rabatte und Skonti bei der Darstellung benötigter Sachkosten in einem Förderantrag. Für gemeinnützige Organisationen gibt es immer wieder vergünstigte Angebote oder gar Rahmenverträge, wie es oftmals die größeren Wohlfahrtverbände im Fahrzeugbereich haben. Auch Tafeln erhalten beispielsweise Nachlässe bei bestimmten Firmen, wenn sie Mitglied im Bundesverband sind. Darüber hinaus kann auch die Kostenangabe in brutto oder netto eine wichtige Rolle spielen und den zu beantragenden Betrag beeinflussen. In manchen Förderanträgen wird daher auch abgefragt, ob die antragstellende Organisation vorsteuerabzugsberechtigt ist.  

Bei einigen Fördermittelgebern muss bei der Antragstellung auch beachtet werden, dass Vergleichsangebote mit eingereicht werden müssen. Dies ist häufig bei öffentlichen Förderern auf kommunaler Ebene oder bei Landesmitteln und Bundesausschreibungen der Fall. Aber beispielsweise auch bei der Lotterie GlücksSpirale müssen ab einem bestimmten Warenwert alternative Angebote bei speziellen Sachkosten vorgelegt werden. Sollte nicht das kostengünstigste Angebot Verwendung finden, muss dies in der Regel begründet werden.


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Wer sind Förderpartner für Projekte mit Sachkosten?

Der Bedarf an unterschiedlichsten Sachmitteln, Materialien, Ausstattungsgegenständen und Fahrzeugen im gemeinnützigen Bereich besteht unabhängig von Hilfefeld und Zielgruppe. Daher bietet der Fördermarkt einen breiten Zugang zu verschiedenen Organisationen und Unterstützern. Orientieren Sie sich bei der Recherche nach passenden Förderpartnern zuerst immer am Zweck der möglichen Förderung. Welche Ziele verfolgt ein Förderer? Was sind die Zielgruppen und Handlungsfelder? Danach können Sie tiefer einsteigen und eruieren, welche Kostenarten förderfähig sind und ob das Angebot zu Ihren Bedarfen passt.

Für diesen Blogartikel haben wir Ihnen beispielhaft einige Fördermöglichkeiten, speziell mit Blick auf die Förderung von Sachkosten, selektiert und stellen Ihnen diese gerne vor.

Fördermittel der öffentlichen Hand für Sachkosten

Nationale Klimaschutzinitiative: Kommunalrichtlinie

Mit der Kommunalrichtlinie unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Kommunen, kommunale Akteure und gemeinnützige Träger dabei, ihre Treibhausgasemissionen nachhaltig zu senken. Die positiven Effekte der Klimaschutzmaßnahmen gehen weit über den Schutz des Klimas hinaus: Sie steigern die Lebensqualität vor Ort und sorgen durch sinkende Energiekosten für finanzielle Entlastung. Gleichzeitig kurbeln klimafreundliche Investitionen die regionale Wertschöpfung an. Die Förderrichtlinie bietet Unterstützung sowohl für strategische als auch investive Maßnahmen. So kann beispielsweise der Einsatz von LED bei der Innen- und Hallenbeleuchtung bezuschusst werden. Des Weiteren ist der Austausch ineffizienter Elektrogeräte wie Elektroherde, Kleinspeicher für Warmwasser oder Konvektomaten, sogenannter „Weißer Ware“, gegen Elektrogeräte der höchsten am Markt erhältlichen Effizienzklasse (EU-Label) förderfähig. Bei der Förderung von Personalkosten über die Kommunalrichtlinie, wie zum Beispiel beim Einsatz eines Klimaschutzmanagements, sind mitunter auch Büromaterialien, Reisekosten und Fachliteratur zuschussfähig.

BMZ: Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben 

Über die Richtlinie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) können Projekte und Programme im Regelfall in Entwicklungsländern gefördert werden, die die wirtschaftliche, soziale oder ökologische Situation armer Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern nachhaltig verbessern, oder die Selbsthilfeanstrengungen dieser Gruppen wirkungsvoll unterstützen und diese an der Planung und Durchführung partnerschaftlich beteiligen, oder die zur Verwirklichung der Menschenrechte in den Entwicklungsländern beitragen und die die Bedingungen für eine Anrechnung als „Official Development Assistance“ (ODA) erfüllen. Mitunter sind Ausgaben für die Beschaffung und den Transport von Ausrüstung und Material sowie Tieren, soweit sie ortsüblich und angemessen sind, förderfähig.  Auch Betriebsausgaben für das Projekt können bezuschusst werden. Sie sollen grundsätzlich nur in abnehmenden Raten veranschlagt werden, um sicherzustellen, dass das Projekt auch nach Ende der Förderung weiter betrieben werden kann. 

Landesjugendpläne: Beispiel NRW

Über die Landesjugendpläne gibt es in den einzelnen Bundesländern ebenfalls die Möglichkeit zur Förderung von Sachkosten. In den Richtlinien der Landesjugendämter Rheinland und Westfalen für 2023 steht für eine Sachkostenförderung bei Projekten zum Beispiel definiert, dass zu den förderfähigen Sachausgaben auch Honorarkosten und Ausgaben nach § 8 Abs. 1 SGB IV (geringfügige Beschäftigung) zählen. Nicht anerkannt werden dagegen Ausgaben für Miete und Mietnebenkosten für vorhandene eigene Räume sowie „Overheadkosten“ bzw. Verwaltungskostenpauschalen. 

LEADER-Förderung an einem Beispiel aus Hessen

LEADER ist ein Förderprogramm zur Regionalentwicklung. Ziel der hessischen Landespolitik ist es, die ländlichen Räume zu stärken. Dabei spielen insbesondere folgende Handlungsfelder eine Rolle: Daseinsvorsorge, Wirtschaft und Arbeit, Freizeit und Kultur, Tourismus und Naherholung, Bioökonomie und Regionalität. Die LEADER-Region Lahn-Dill-Wetzlar beispielsweise bietet über das Regionalbudget in 2023 die Unterstützung von Kleinstprojekten an. Hier können Projekte zwischen 2.000 Euro und 20.000 Euro Fördermittel erhalten. Beispiele für förderfähige Kostenpositionen sind:

  • Anschaffung von Beamer und Leinwand für Jugendraum, DGH, etc.
  • Gestaltung des Außenbereichs eines Heimatmuseums, etc.
  • Ausbau einer Grillhütte (keine Sanierung)
  • Anschaffung eines Zeltes für Dorffeste
  • Ausstattung von Dorfplätzen mit Sitzgelegenheiten, Überdachungen, etc.
  • Anschaffung von Kühlregalen, Kühlschränken, etc. für Dorfladen
  • Anlegen von Blühflächen und Aufstellen von Insektenhotels auf Dorfplätzen
  • Infotafeln und Sitzmöbel an Wander- oder Radwegen
  • EDV/Medientechnik für Naturschutzzentrum, etc.
  • Lastenfahrrad für Dorfgemeinschaft
  • Mobiler Dorfladen
  • Rollstuhlrampe

Nicht förderfähig sind dagegen unter anderem Gegenstände unter einem Beschaffungswert von 410 Euro netto, laufende Kosten (Miete, Lizenzgebühren, Leasingraten, etc.), der Kaus gebrauchter Gegenstände, Verbrauchsmaterialien sowie Ersatz/Austausch von abgenutzten Gegenständen (Ersatz für defekten Kühlschrank im DGH, Austausch undichtes Fenster, etc.). 

Über 70% aller Förderorganisationen und -programme in Deutschland sind lokal oder regional ausgerichtet. Informieren Sie sich, welche Fördermöglichkeiten es bei Ihnen vor Ort gibt!

Baden-Württemberg: Beteiligungstaler

Das Förderprogramm „Beteiligungstaler“ der Allianz für Beteiligung bietet zivilgesellschaftlichen Gruppen die Möglichkeit, Unterstützung für ihr Beteiligungsprojekt vor Ort zu erhalten. Das Programm ermöglicht die Finanzierung von Sachkosten, die während der Durchführung eines Beteiligungsprojekts anfallen. Mit dem Förderprogramm können Ideen aus den unterschiedlichsten Bereichen finanziert werden.

Berlin: Freiwilliges Engagement In Nachbarschaften (FEIN)

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen stellt den Bezirken in Berlin über das Programm FEIN Sachmittel für die Unterstützung gesellschaftlicher Initiativen engagierter Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung, die ihr Engagement mit der Aufwertung und Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur (z.B. für Renovierungen von Schulen und Kindertagesstätten, zur Grünanlagenpflege u.ä.) verbinden. Die Mittel sind für Sachausgaben bestimmt, die für ehrenamtliche Aktivitäten zur Aufwertung und Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur erforderlich sind.


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Sachkostenförderung der Soziallotterien

Deutsche Postcode Lotterie

Die Deutsche Postcode Lotterie fördert Vorhaben von Organisationen mit Sitz in der Bundesrepublik Deutschland, die sich auf den Bereich „Mensch & Natur“ (Chancengleichheit, sozialer Zusammenhalt, Natur- und Umweltschutz) beziehen. Eine Förderung von allgemeinen Verwaltungskostenpauschalen oder Overhead-Kosten ist neben "klassischen" Sachkosten nicht ausgeschlossen. Die Verwaltungskosten müssen unter der Kostenart „Sonstige Kosten“ im Förderantrag separat ausgewiesen werden. Auch Mietkosten fallen unter die Verwaltungskostenpauschale und können nicht separat beantragt werden. Grundsätzlich ist auch die Förderung von Fahrzeugen möglich, wenn diese mit nicht-fossiler Antriebstechnik betrieben werden. 

Stiftung Deutsches Hilfswerk / Fernsehlotterie

Die Stiftung Deutsches Hilfswerk fördert soziale Projekte und Initiativen, die sich positiv und unmittelbar auf das Zusammenleben in Deutschland auswirken. Die Projekte sollen die Lebenssituation von Menschen verbessern, die aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen von Benachteiligung betroffen oder bedroht sind. Bei einer Projektförderung von Personalkosten können auch Sachkosten - entweder einzeln aufgeführt oder in Form einer Pauschale - mit beantragt werden. 

Lotterie Bildungschancen

Zur Unterstützung verschiedener Bildungsprojekte fördert die Lotterie Bildungschancen vielfältige Vorhaben. Bei einer Höchstfördersumme von bis zu 20.000 Euro sind auch verschiedene Sachmittel förderfähig. Aus dem Merkblatt zur Antragstellung geht hervor, dass folgende Positionen mit beantragt werden können: Reisekosten für Projektteilnehmer, Unterkunft und Verpflegung, Fahrtkosten, Materialkosten (kein Büromaterial), Miete von Räumen und Ausrüstung im Rahmen des beantragten Projekts, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Anzeigen, Broschüren, Internetpräsenz, etc.). Auch kann eine Verwaltungskostenpauschale mit bis zu 20 Prozent der beantragten Fördersumme (z.B. für Stifte, Kopien, Schreibpapier, Briefmarken, Telefonkosten und alles rund ums Büro, Buchhaltung, Personalverwaltung, IT-Service, etc.) im Antrag aufgeführt werden.

Aktion Mensch e.V.

Aktion Mensch bietet verschiedenste Fördermöglichkeiten für ihre Zielgruppen (Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten). In den einzelnen Programmen gibt es in der Regel auch die Möglichkeit einzelne Kostenpositionen für Sachmittel mit zu beantragen. Im aktuellen Aktions-Förderangebot "Mobil mit Rad" kann beispielsweise die Anschaffung oder Anmietung spezieller Fahrradtypen (mit oder ohne Elektroantrieb) für Menschen mit Behinderung sowie auch entsprechende Sachkosten bezuschusst werden. Darunter fällt die passende Sicherheitsausstattung wie zum Beispiel Helme und Warnwesten, Fahrradnavigationsgeräte und zusätzlicher Akkus. Im Förderbereich Mobilität für alle ist zudem eine Fahrzeugförderung für Menschen mit Behinderung und für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten möglich. 

Ausführliche Informationen zu den Förderoptionen der Soziallotterien in Deutschland finden Sie in unserem speziellen Blogartikel 

Soziallotterien, Fernsehlotterien, Sparlotterien und Umweltlotterien.

Fördermittel für Sachkosten von Stiftungen und Medienfonds

Der Stiftungsmarkt in Deutschland ist groß und bietet ein reiches Potenzial an möglichen Förderpartnern - auch zur Förderung von Sachkosten. In Deutschland gibt es nach den Statistiken des Bundesverbands deutscher Stiftungen inzwischen knapp 25.000 Stiftungen bürgerlichen Rechts, die jährlich mehrere Milliarden Euro für die Erreichung ihrer Satzungsziele investieren. 90 Prozent der Stiftungen verfolgen dabei gemeinnützige Zwecke. Ein Großteil hat eine regionale oder lokale Ausrichtung. Eine kleine Auswahl dreier möglicher Förderpartner für Sachkosten aus dem Stiftungswesen lesen Sie hier:

Concordia Stiftung Mensch | Natur | Gemeinschaft

Im Fokus der Förderung über die Concordia Stiftung stehen neben dem Menschen auch die Natur und die Gemeinschaft. Es können lokale Initiativen gefördert werden, die soziale Projekte und Umweltprojekte durchführen. Laufende Kosten, wie z.B. Miete und Verwaltung, Gehälter sowie Verpflegungskosten oder Reisekosten bei Workshops und Seminaren sind von einer etwaigen Sachkostenförderung aber ausgeschlossen.

Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Die Hertie-Stiftung richtet ihre Tätigkeit innerhalb ihrer in der Stiftungsverfassung festgelegten Förderbereiche aus und unterstützt in ihrer fördernden Ausrichtung die Erziehung zur Demokratie, die Förderung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Europäische Integration. Neben Personal- und Reisemitteln können auch Zuschüsse für Sachkosten beantragt werden. Darunter versteht die Stiftung laut ihrer Fördermittelrichtlinie neben Verbrauchsmaterialien auch die Anschaffung notwendiger Geräte und beweglicher Sachen. "Der Kauf eines Gerätes oder mehrerer funktionell zusammengehörender Geräte im Wert von mehr als € 5.000 ist bei der Antragsstellung gesondert aufzuführen bzw. muss nachträglich, jedoch vor Anschaffung, genehmigt werden. Der Beschaffung müssen im Regelfall mindestens zwei Angebote zugrunde liegen. Die Geräte und beweglichen Sachen, die mit den bewilligten Mitteln erworben werden, gehen in der Regel in das Eigentum des Fördermittelempfängers über. Die sachgemäße Unterbringung und Wartung der Geräte ist sicherzustellen. Die laufenden Kosten der Geräte (Betriebskosten) wie Wartung, Reparatur, Ersatzteile usw. werden von der GHS nur im Rahmen des genehmigten Budgets übernommen. Aus Sachmitteln sind ferner Honorare, Aufwandsentschädigungen und Stipendien zu finanzieren."

Wüstenrot Stiftung

Die gemeinnützig Wüstenrot Stiftung initiiert, konzipiert und realisiert mit etwa 70% ihrer Mittel bundesweit eigene Stiftungsprojekte und vergibt mit den verbleibenden 30% finanzielle Förderungen für die Umsetzung herausragender Ideen und Projekte anderer Institutionen. Mögliche Förderbereiche der Stiftung sind Wissenschaft und Forschung, Lehre, Bildung und Erziehung, Kunst, Denkmalpflege sowie Pflege / Erhaltung von Kulturwerten. Bei den Sachkosten können gemäß den Fördergrundsätzen beispielsweise benötigte Materialien sowie Reise- und Mietkosten in einem Förderantrag angegeben werden.

Auch zahlreiche Medienhäuser bieten verschiedene Fördermöglichkeiten für gemeinnützige Zwecke an, bei denen Fördergelder für Sachkosten benötigt werden. Beispiele hierfür sind BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“, Herzenssache oder die Aktion Lichtblicke e.V..


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Alternative Fördermöglichkeiten für Sachkosten

Anstelle direkter Fördergelder für einzelne Sachkosten lassen sich materielle Bedarfe auch über alternative Fördermöglichkeiten akquirieren. So bietet zum Beispiel die Online-Plattform innatura an, fabrikneue Sachspenden bedarfsgerecht an gemeinnützige Organisationen für soziale Zwecke zu vermitteln. Es fällt eine Vermittlungsgebühr an, die in der Regel zwischen 5 und 20% des niedrigsten Marktpreises liegen. Zudem trägt der Besteller die Kosten für den Versand. Über das IT-Portal Stifter-helfen können Vereine und andere gemeinnützige Organisationen Produktspenden aus dem IT-Bereich gegen eine Verwaltungsgebühr erhalten. Die Höhe der Gebühr variiert je nach Produkt. Über eine Filterfunktion können registrierte gemeinnützige Organisation verschiedene Kategorien auswählen. Hierüber sind mitunter Softwares, Apps, Lizenzen und weitere hilfreiche Tools, aber auch Hardware wie Laptops und Monitore, zu erhalten. Für Fahrzeuge gibt es VRmobil, eine gemeinsame Aktion der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen Gewinnsparvereinen. Mit Geldern aus dem Reinertrag des Gewinnsparens werden gemeinnützige Institutionen in den verschiedenen Regionen Deutschlands unterstützt.


Ergänzen Sie gerne unseren Beitrag mit Ihren eigenen Erfahrungen und Hinweisen. Welche Tipps und Empfehlungen haben Sie mit Blick auf die Förderung von Material- und Sachkosten sowie Fahrzeugen? Ich danke für Ihre Kommentare unterhalb des Artikels.

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Marlene Schmitz

Über den Autor/die Autorin

Redakteurin, Dozentin und Beraterin, zertifizierte Fördermittelmanagerin, Sozialmanagerin B. A., über 12 Jahre Erfahrung im Fundraising- und Fördermittelbereich, Referentin und Lehrbeauftragte



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Marlene Schmitz

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