Fördermittel für Kirchen und religiöse Organisationen

Kirchen und religiöse Organisationen übernehmen in unserer Gesellschaft eine tragende Rolle. Ihre Arbeit beschränkt sich längst nicht mehr nur auf das Spirituelle, sondern umfasst zahlreiche gemeinnützige Felder - von sozialer Arbeit über Bildung bis hin zu Umwelt- und Kulturprojekten. Diese breite Aufgabenpalette spiegelt sich auch in den zahlreichen Förderprogrammen wider, für die Kirchen und ihre Gemeinden antragsberechtigt sind. Daher zeigt dieser Blogartikel übersichtlich auf, welche Zugänge es zum Fördermarkt gibt für religiöse Organisationen und für was die Förderprogramme genutzt werden können. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Tim Dyck. Er berät Kirchen und christliche Werke dabei, Fördermittel als feste Säule in ihren Finanzierungsmix zu integrieren. Tim teilt sein Wissen über Fördermittel für kirchliche Organisationen in diesem Blogartikel und hat eine Vielzahl an Förderprogrammen und -ausschreibungen sowie weiterführende Informationen zusammengestellt. 

Fördermittel für Kirchen und religiöse Organisationen

Kirchen und Gemeinden haben vielfältige Möglichkeiten, Fördermittel zu beantragen, daher lohnt sich der regelmäßige Blick in die Fördermittellandschaft:

• Kirchliche Projekte leben vom Engagement freiwilliger Helferinnen und Helfer. Fördermittel für das Ehrenamt unterstützen dabei, dieses Engagement zu stärken und auszubauen.
• Von Jugendgruppen über Ferienfreizeiten bis hin zu Bildungsangeboten: Zahlreiche Programme richten sich speziell an die Arbeit mit jungen Menschen, wodurch auch Fördermittel für Kinder-, Familien- und Jugendhilfe interessant sind.
• Klimaschutz und Klimaanpassung: Kirchen leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, etwa durch energetische Sanierungen ihrer Gebäude oder Umweltbildungsprojekte.
• Ob Kirchenkonzerte, Kunstausstellungen in Kirchenräumen oder interreligiöse Kulturfeste – die Bandbreite kultureller Aktivitäten ist groß und vielfach über den Fördermittelbereich für Kultur förderfähig.
• Auch im Bereich der Einen-Welt-Arbeit sind viele Kirchengemeinden aktiv und pflegen Partnerschaften mit Gemeinden in anderen Ländern. So tragen sie zur Förderung der Entwicklungszusammenarbeit bei.

Wo immer die Ziele und Projekte einer Kirche eine gemeinsame Schnittmenge mit den Zielen und Anliegen des Förderers bilden, lohnt es sich genau zu prüfen, ob man als kirchliche Organisation nicht einen Antrag für ein konkretes Projekt stellen möchte. Häufig gibt es auch aktuelle Themen der Gesellschaft, die in Förderprogrammen aufgegriffen werden, und wo auch Kirchen und kirchliche Organisationen Anknüpfungspunkte haben. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit. Eine Fördermöglichkeit für die Auseinandersetzung mit dem Thema bietet hier etwa Brot für die Welt: Förderschwerpunkt Dekolonialität.

Ganz klassisch: Förderung der Religion

Neben den allgemeinen bzw. eher sozialorientierten Förderprogrammen gibt es auch spezifische Ausschreibungen und Stiftungen, die sich gezielt an kirchliche und religiöse Organisationen richten und Projekte fördern, die unter „Förderung der Religion“ fallen.

Die Abgabenordnung führt unter Paragraph § 52 Gemeinnützige Zwecke unter Punkt 2 „die Förderung der Religion“ an. Und unter Paragraph §54 Kirchliche Zwecke werden genannt: „Zu diesen Zwecken gehören insbesondere die Errichtung, Ausschmückung und Unterhaltung von Gotteshäusern und kirchlichen Gemeindehäusern, die Abhaltung von Gottesdiensten, die Ausbildung von Geistlichen, die Erteilung von Religionsunterricht, die Beerdigung und die Pflege des Andenkens der Toten, ferner die Verwaltung des Kirchenvermögens, die Besoldung der Geistlichen, Kirchenbeamten und Kirchendiener, die Alters und Behindertenversorgung für diese Personen und die Versorgung ihrer Witwen und Waisen.“

Neben den klassischen Fördermöglichkeiten als freier Träger z.B. der Kinder- und Jugendarbeit können daher auch Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen gefördert werden, sofern der Fördermittelgeber das in der Förderausschreibung nicht ausschließt.

Ein Beispiel für katholische Kirchengemeinden ist das Bonifatiuswerk. Es ist das Hilfswerk der deutschen Katholiken für den Glauben und die Solidarität. Es unterstützt katholische Christinnen und Christen dort, wo sie in einer extremen Minderheitensituation, in der Diaspora, ihren Glauben leben. Mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe fördert es Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Mit der Bauhilfe werden Kirchen, Kapellen und Gemeinderäume gefördert. Die Verkehrshilfe soll den Glauben dorthin bringen, wo Wege weit sind und die Kinder- und Jugendhilfe ermöglicht religiöse Bildung, stärkt junge Menschen im Glauben und hilft Frauen, Kindern und Bedürftigen in Krankheit und Not. Zudem sollen über Glaubensprojekte neue Impulse gesetzt werden, die das geistliche Leben in der Diaspora lebendig halten.

Fördermittel der öffentlichen Hand

Auch der Staat vergibt Fördermittel an kirchliche Organisationen und hat hierbei primär das Förderziel zur Verständigung zwischen den Religionen in Deutschland beizutragen und interreligiöse Projekte zu fördern. Dabei können solche Programme sowohl auf Bundesebene ausgeschrieben werden, aber auch in einzelnen Bundesländern oder kommunaler Ebene. Zum Beispiel unterstützt die Bundesregierung mit der Projektförderung Interreligiöser Dialog mit Bezug zum Islam überregionale Initiativen zum besseren Verständnis zwischen den Religionen in Deutschland. Dazu fördert das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) Projekte des interreligiösen Dialogs von und mit Musliminnen und Muslimen. Mit dem Projekt „Weißt du, wer ich bin?“ wird das friedliche Zusammenleben der drei großen Religionen in Deutschland gefördert. Es ist ein gemeinsames Vorhaben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Koordinationsrat der Muslime (KRM). Hierüber können ebenfalls mit Mitteln des BMI Projekte Zuschüsse erhalten, in denen mindestens zwei Religionsgemeinschaften (Gemeinden, Institutionen, Initiativen) zusammenarbeiten. 

In Berlin gibt es zum Beispiel eine Religions- und weltanschauungsübergreifende Projektförderung, für welche im Haushaltsjahr 2025 zwei Förderschwerpunkte definiert sind: 1. Religionsübergreifende Zusammenarbeit und Dialog der Religionen- und Weltanschauungsgemeinschaften und 2. Förderung muslimischen Lebens in Berlin durch religionsübergreifende Zusammenarbeit. Besonders gefördert werden Projekte, die innovative Formate auf Social Media anbieten, sich an junge Menschen (18-30 Jahre) richten und auf die Beteiligung von religiösen und weltanschaulichen Akteuren abzielen.

Förderprogramme der Landeskirchen und Bistümer

Viele evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer verfügen über eigene Förderfonds und Stiftungen, die gezielt kirchliche, soziale, kulturelle oder bildungsbezogene Projekte unterstützen. Die Bayern-evangelisch-Stiftung fördert beispielsweise Projekte evangelischer Gemeinden und Verbände mit 5.000–20.000 €, sofern sie der Landeskirche angehören. Weitere Beispiele sind der Flüchtlingsfonds der Erzdiözese München und Freising, die Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln oder die Stiftungen der Erzdiözese Freiburg.

Auch die Freikirchen fördern z.B. das Thema Gemeindegründungen über die Gemeindebünde im Bund FeG und Bund freier Pfingstgemeinden.

Fördermittel-Anlaufstellen der kirchlichen Strukturen

Wenn ihr euch auf die Suche nach Förderungen macht, sollte euer erster Schritt der Kontakt zu eurer Landeskirche, eurem Dachverband oder Gemeindebund sein. Meist gibt es dort Ansprechpartner oder Mitarbeiterinnen mit Erfahrung die euch weiterhelfen können, welche Mittel eure Landeskirche oder euer Gemeindebund anzubieten hat oder welche weiteren Fördertöpfe für euch und euer Thema in Frage kommen.

Nutzt dafür eure Ansprechpartner in den Dachverbänden der Evangelischen Kirchen oder katholischen Kirchen. Aber auch die Diakonie (Beispiel Niedersachsen) oder die Caritas, wie hier an den Beispielen der Diözesen Köln und Rottenburg-Stuttgart haben Experten in ihren Reihen. Und auch die Freikirchen haben im Forum Fördermittel ein Netzwerk von erfahrenen Antragsstellern und Fördermittelprofis, die regelmäßige Online-Veranstaltungen anbieten und bei Fragen unterstützen.

Fördermittel für kirchliche Zwecke von Stiftungen

Neben den eigenen Stiftungen der Kirchen gibt es auch zahlreiche Stiftungen mit religiösen Förderzielen. Eine gute Übersicht stellt der Bundesverband Deutscher Stiftungen zur Verfügung. In der Publikation "Engagiert für Gott und die Welt - Kirchliche Stiftungen in Deutschland" werden 110 kirchliche Stiftungen porträtiert.

Nachstehend ein paar interessante Beispiele von Stiftungen, die die Bandbreite exemplarisch gut wiedergeben:  

• Stiftung Weltkirche: Unterstützt internationale Mission und Gemeindegründung, z.B. durch Schulprojekte in Zentralamerika - Internationale Förderprojekte der Stiftung Weltkirche
• Stiftung Islam in Deutschland: Gegründet 2018 als erste islamische Stiftung nach deutschen Rechtsgrundsätzen, zielt sie darauf ab, muslimisches Engagement zu bündeln, Aufklärungsarbeit zu leisten und interreligiösen Dialog zu stärken. Projekte umfassen eine Zentrale gegen Radikalisierung, Familienberatungsstellen und die Neugründung einer muslimischen Gemeinde in Berlin - https://stiftung-iid.de/ueber-die-stiftung/
• Liudger-Stiftung: Förderung der katholischen Kirche, Religion, Bildung und wirtschaftlich Bedürftiger. Unterstützt Stiftungen innerhalb des Bistums Münster und kirchlicher Gemeinden, organisiert thematische Stiftungsfonds (z.B. Liturgie, Verkündigung) und verwaltet kirchliche Sondervermögen. - Ziel & Zweck - Liudger-Stiftung
• Stiftung für Christliche Wertebildung: Förderung von Projekten, die einen Erfahrungsraum christlicher Werte für Kinder und Jugendliche durch Vorbilder, Wissensvermittlung, persönliches und gemeinschaftliches Erleben bieten - Wertestarter

• Rottendorf-Stiftung: Fördert kirchliche Zwecke durch Unterstützung des Jesuitenordens in Bereichen wie Jugendbegleitung, sozialer Gerechtigkeit, Umweltschutz und spiritueller Begleitung - Förderung kirchlicher und mildtätiger Zwecke | Rottendorf-Stiftung
• Caritas-Stiftungen: Engagieren sich in sozialer Arbeit, Diakonie und Hilfe für Benachteiligte - Der Gewinn für Menschen in Not
• Kurt Hoffmann-Stiftung: Fördert Religion, Jugend- und Erwachsenenbildung sowie Entwicklungsarbeit mit Schwerpunkt auf Spiritualität und interreligiösem Dialog. Projekte umfassen Bildungsinitiativen und Brückenbau zwischen Wissenschaft und Religion - Kurt Hofmann-Stiftung - Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger
• Stiftung Kirche im Dorf: Unterstützt christliche Lehre durch Bibelstunden, Pilgerreisen, Schulprojekte und Materialien für Kindergärten innerhalb der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz - http://www.kircheimdorf.org/
• Matthäus Stiftung: Fördert christlichen Glauben durch theologische Ausbildung, Mission, Stipendien und diakonische Arbeit - Matthäus Stiftung
• Dr. Buhmann Stiftung: Fördert Dialog zwischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften, besonders in Nordwestdeutschland - Dr. Buhmann Stiftung für interreligiöse Verständigung - Dr. Buhmann Stiftung für interreligiöse Verständigung
• Eugen-Biser-Stiftung: Fördert Projekte für die Zukunft des Christentums und den interreligiösen und interkulturellen Dialog - https://www.eugen-biser-stiftung.de/

Förderpreise für religiöse Zwecke 

Neben Fördermitteln für Projekte gibt es auch eine Reihe von Förderpreisen, die verliehen werden und auf die man sich mit seinem Projekt oder Initiative bewerben kann. Neben der finanziellen Unterstützung bieten solche Auszeichnungen auch einen guten Mehrwert für eine attraktive Öffentlichkeitsarbeit und können so im Idealfall um weitere Unterstützerinnen und Förderpartner werben. Im Folgenden eine Auswahl interessanter Förderpreise im kirchlichen Bereich:

• Förderpreis der Pill-Mayer-Stiftung: Unterstützt interkulturelle Projekte für Kinder und Jugendliche, einschließlich religiöser Themen wie Dialog und gesellschaftlicher Zusammenhalt - Was wir tun – PILL MAYER STIFTUNG
• Förderpreis der Plansecur-Stiftung: Jährlich verliehener Preis für außergewöhnliches Engagement im sozialen Bereich, das auch religiös motivierte Initiativen einschließen kann - Förderpreis - Plansecur Stiftung
• Förderpreis der Hanns-Lilje-Stiftung: Fördert Projekte zu Religion und Menschenrechten, insbesondere im Kontext von Folterprävention und Menschenwürde - https://www.hanns-lilje-stiftung.de/antraege/foerderschwerpunkte
• DKM Werte für Menschen-Preis: Ziel ist es, zwischenmenschliche Kontakte auf neuen Wegen aufzubauen, zu intensivieren und Werte neu zu leben. Gesucht sind Projekte, die auf strukturelle oder finanzielle Umbrüche reagieren, den gesellschaftlichen Aufbruch in Kirche und Caritas vorantreiben und zum Nachahmen anregen. - Förderpreis
• Ökumenischer Preis: Verliehen vom Katholischen Fonds für vorbildliches Engagement in Aktionsgruppen, Kirchengemeinden oder Bildungseinrichtungen im Bereich globaler Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit - Katholischer Fonds - Ökumenischer Förderpreis

Fördermittel der Europäischen Union (EU) für kirchliche Organisationen

Auch die EU-Förderprogramme können für kirchliche Organisationen durchaus interessant sein. Projektbeispiele zur Inspiration finden Sie auf: https://www.ekd.de/projektbeispiele-fuer-eu-foerderung.htm So wurde bspw. das Projekt mit Berliner Konfirmanden „Dialog Berliner und kretischer Jugendlicher über Religion und Kultur in Kolympari: Versöhnungsarbeit in Europa über das damalige EU-Programm Jugend in Aktion gefördert. Mit Blick auf einzelne EU-Programme gibt Tim Dyck folgende Hinweise:

LEADER: Fördert Projekte zur Entwicklung ländlicher Räume, darunter den Erhalt dörflicher Strukturen, soziale Innovationen und kulturelle Initiativen. Kirchliche Akteure können sich in lokalen Aktionsgruppen engagieren und eigene Projekte einbringen, etwa für Gemeindehäuser, Begegnungsstätten oder soziale Angebote.

Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+): Unterstützt Projekte zur sozialen Integration, Armutsbekämpfung, Bildung und Beschäftigungsförderung. Kirchliche Träger nutzen den ESF+ beispielsweise für Mehrgenerationenhäuser, Bildungsmaßnahmen oder Integrationsprojekte.

ERASMUS Plus: Fördert Bildungs-, Jugend- und Austauschprojekte in Europa. Kirchen und ihre Einrichtungen können internationale Jugendbegegnungen, Fortbildungen und Austauschprogramme für Mitarbeitende und Ehrenamtliche realisieren.

Europäisches Solidaritätskorps: Fördert Freiwilligenprojekte und Solidaritätsinitiativen, die gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Kirchliche Organisationen können hier Freiwilligenprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene initiieren.

INTERREG: Fördert grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa. Kirchliche Träger können sich an regionalen Partnerschaften und Projekten beteiligen, etwa im Bereich Jugendarbeit, Kultur oder Soziales.

Thematische Fördermittel für Kirchen und ihre Gemeinden

Neben der Förderung religiöser Zwecke bietet der Fördermarkt, wie eingangs bereits aufgezeigt, zahlreiche weitere Möglichkeiten für kirchliche Organisationen. Am Beispiel von Fördermitteln für kirchliche Baumaßnahmen kann gut aufgezeigt werden, wie das Thema Gebäudesanierung und Infrastruktur bearbeitet wird. Viele Kirchengemeinden brauchen Platz und Gebäude für ihre Angebote und so besteht auch häufig Bedarf an Fördergeldern für investive Maßnahmen. Einige Förderprogramme wie das Denkmalförderprogramm oder Wohnraummodernisierungsprogramme (z. B. in NRW) unterstützen Renovierungen von Kirchengebäuden oder Gemeindehäusern aus energetischen Gründen. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland hat eher den Aspekt von Denkmalförderung im Blick und sucht gute Beispiele für eine erweiterte Nutzung von Kirchen. Unter dem Motto "Offene Türen – Perspektiven für Kirchenräume" können sich Kirchengemeinden mit beispielhaften Entwürfen oder umgesetzten Konzepten bewerben. Die Preisgelder betragen 10.000, 15.000 und 25.000 Euro.

Bund-Länder-Programme wie „Lebendige Zentren“ oder das Bundesprogramm zur Erhaltung national wertvoller Kulturdenkmale fördern die Sanierung und Nachnutzung von Denkmalen im städtebaulichen Zusammenhang. In Brandenburg wurden z.B. 2023 rund 3,95 Millionen Euro speziell für Kirchen, Religionsgemeinschaften und Kommunen zur Sanierung sakraler Gebäude bereitgestellt.

Die Freikirchen Bank bietet z.B. auch spezielle Finanzierungslösungen für Bauprojekte oder Renovierungen, die gut mit Fördergeldern kombiniert werden können.

Begabtenförderungen im kirchlichen Kontext

Vier von den dreizehn in Deutschland ansässigen Begabtenförderwerken fördern leistungsstarke, engagierte Studierende und Promovierende, die sich zu ihrem Glauben bekennen und nach § 8 Abs. 1-3 des BAföG berechtigt sind. Als Begabtenförderwerk der evangelischen Kirchen in Deutschland fördert das Evangelische Studienwerk Studierende und Promovierende, die im Idealfall Mitglied einer evangelischen Kirche sind. Das Cusanuswerk ist das Begabtenförderwerk der katholischen Kirche und fördert leistungsstarke, sozial engagierte katholische Studierende und Promovierende. Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk ist das jüdische Begabtenförderwerk und steht für ein pluralistisches und dialogbereites Judentum. Und das Avicenna-Studienwerk fördert leistungsstarke und sozial engagierte muslimische Studierende und Promovierende.

Wer explizit nicht Religion fördert und Kirchen ausschließt

Oft findet man in Ausschreibungen die Formulierung "Ausgeschlossen für die Antragstellung sind: Politische Parteien, Vereinigungen, Interessengruppen, religiöse Gruppen sowie Organisationen, die Menschen aufgrund von Rasse, Glaube, Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Alter, Religion oder Herkunft diskriminieren."

Die Postcode Lotterie bspw. schließt generell aus: „Ordensgemeinschaften und Kirchengemeinden und sonstige kirchliche Institutionen unmittelbar“ und auch die RWE Foundation fördert "keine Parteipolitische und Religiöse Organisationen“.

Es ist nicht immer der Fall, dass die Kirche grundsätzlich ausgeschlossen ist. In manchen Fällen ist es jedoch wichtig, die Glaubensvermittlung und das soziale Projekt voneinander zu trennen und gegebenenfalls auch mit Partnern gemeinsam einen Antrag zu stellen. Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: In unserer Kirche wurde eine Essensausgabe gefördert. Zu Beginn wird ein Gebet gesprochen, was in Ordnung ist, aber niemand wird gezwungen, ein Glaubensbekenntnis oder eine Andacht mitzumachen. Nach der Essensausgabe finden in anderen Räumen weitere Angebote der Gemeinde statt. Diese sind freiwillig, und wer möchte, kann daran teilnehmen, aber sie sind deutlich von der Essensausgabe getrennt und stellen ein anderes Angebot der Gemeinde dar.

Manchmal kann es auch notwendig sein einen separaten neutralen Verein für die soziale Arbeit eurer Kirche zu gründen oder mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der das Projekt formal verantwortet und gemeinsam mit euch umsetzt. In jedem Fall lohnt es sich beim Förderer nachzufragen, und Beziehung und Vertrauen aufzubauen.

Über weitere Beispiele und Tipps zur Akquise von Fördermitteln für Kirchen und religiöse Organisationen freue ich mich. Nutzt dafür gerne den Kommentarbereich unter dem Blogartikel.