Der aktuelle Stand beim Europäischen Sozialfonds ESF Plus für Deutschland 2021-2027


Der Europäische Sozialfonds ESF Plus ist eines der größten europäischen Förderprogramme für die Themenfelder berufliche Bildung, Qualifizierung, Integration und Inklusion.

Mit der neuen Förderperiode gibt es zahlreiche Änderungen bei den Zielen und Inhalten, aber auch bei den Förderbudgets, Finanzierungsbedingungen und der Antragstellung.

Mit diesem Blogartikel möchte ich folgende Fragen beantworten, insbesondere aus der Perspektive von  gemeinnützige Organisationen, die darüber nachdenken, den ESF Plus für die Finanzierung ihrer Arbeit zu nutzen:

Bitte beachten Sie:  Aktualisierte Infos zu den Programmen und aktuellen Ausschreibungen finden Sie am Ende des Blogartikels im Kommentarteil!


Was ist neu am ESF Plus?

Der Europäische Sozialfonds wurde bereits 1957 gegründet ist eines der ältesten Förderprogramme der Europäischen Union. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Beschäftigungsmöglichkeiten und der beruflichen Mobilität. Es geht vor allem um die Förderung des Arbeitsmarktes.

Der ESF Plus als Teil der europäischen Kohäsionspolitik

Die Kohäsionspolitik, die den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der Europäischen Union fördern soll, wird durch ungefähr ein Drittel des EU-Haushaltes gefördert. In der Förderperiode 2021-2027 stehen hierfür 426,7 Mrd. € zur Verfügung. Mit diesen Mitteln sollen neue Arbeitsplätze geschaffen, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesteigert, und das Wirtschaftswachstum sowie die nachhaltige Entwicklung und die Lebensqualität der EU-Bürger/innen gefördert werden.

In Deutschland sind hierfür vor allem drei Fonds relevant:

Alle europäischen Förderprogramme werden zudem nach den überarbeiteten politischen Prioritäten der Europäischen Union ausgerichtet. Das sind im Einzelnen:

  • Europäischer Grüner Deal – Europa will der erste klimaneutrale Kontinent werden, indem es sich zu einer modernen, ressourceneffizienten Wirtschaft entwickelt.
  • Ein Europa für das digitale Zeitalter – Die EU-Digitalstrategie ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern die aktive Teilhabe an einer neuen Technologiegeneration.
  • Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen – Die EU muss Sorge tragen für ein attraktiveres Investitionsumfeld und Wachstum, das insbesondere für junge Menschen und kleine Unternehmen hochwertige Arbeitsplätze schafft.
  • Ein stärkeres Europa in der Welt – Die EU will ihrer Stimme in der Welt mehr Gewicht verleihen, indem sie für Multilateralismus und eine regelbasierte globale Ordnung eintritt.
  • Förderung unserer europäischen Lebensweise – Die EU schützt die Rechtsstaatlichkeit als Garant für Gerechtigkeit und gemeinsame Grundwerte.
  • Neuer Schwung für die Demokratie in Europa – Wir müssen den Europäerinnen und Europäern ein größeres Mitspracherecht geben und unsere Demokratie vor Einflussnahme von außen – etwa durch Desinformation und Hassbotschaften im Internet – schützen.

Aus vier werden eins

Der ESF hat das Plus in Namen bekommen, weil unter seinem Dach nun vier bisher separate Förderschienen vereinigt werden:

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Elf Prozent geringeres ESF Plus Budget

Das europaweite Budget für den ESF Plus für die aktuellen Planungen ist mit 99,2 Mrd. € elf Prozent geringer ausgefallen als in der vorhergehenden Förderperiode. Für den ESF Plus in Deutschland stehen in der kommenden Förderperiode (mit Inflationsausgleich) 16,4 Mrd. € zur Verfügung. Das ist eine Reduktion von 17 %.

Geänderte Kofinanzierung

Gleichzeitig haben sich auch die Kofinanzierungssätze geändert. Statt wie vorher 50 % in den stark entwickelten Regionen und 80 % in den Entwicklungsregionen gelten jetzt jeweils 40 % und 60%. Allerdings sind höhere EU-Kofinanzierungssätze im ESF Plus für die Förderung der am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) (90 %) und Soziale Innovation (95 %) möglich.


Die inhaltlichen Schwerpunkte des ESF Plus

Thematisch wird im Europäischen Sozialfonds ESF Plus 2021-2027 der Mensch in den Vordergrund gestellt. Es sollen in der kommenden Förderperiode vor allem die folgenden Themenbereiche bearbeitet werden:

  • die Verbesserung des Zugangs zu Beschäftigung, allgemeine und berufliche Bildung
  • aktive Inklusion
  • die sozioökonomische Integration von Drittstaatsangehörigen
  • der gleichberechtigte Zugang zu hochwertigen Sozialschutzsystemen
  • die soziale Integration von Benachteiligten und die am stärksten benachteiligten Personen

Im Fokus steht vor allem die soziale Inklusion, die jetzt mit 25 % der bereitgestellten Mittel gefördert werden soll.

Zudem müssen aber auch die Mainstreaming-Ziele der Europäischen Union bei der Projektumsetzung berücksichtigt werden:

  • Klimaschutz (30% der Gesamtausgaben in allen Programmen)
  • Digitales hat in allen Programmen Priorität, 20% bei den Aufbau- und Resilenzfazilitäten

Die Anpassung des ESF Plus an Deutschland

Jedes Mitgliedsland wählt sich aus den übergreifenden Zielen des ESFplus die Ziele und Schwerpunkte heraus, welche für die die Arbeitmarktsituation des eigenen Landes besonders relevant sind. In Deutschland hat man dabei folgende inhaltliche Schwerpunkte ausgewählt:

  • Soziale Inklusion / Armutsbekämpfung
  • Fachkräftesicherung
  • Allgemeine und berufliche Bildung einschließlich Lernmobilität sowie lebenslanges Lernen
  • Arbeitswelt im Wandel (Arbeit 4.0)

ESF Plus Umsetzung im föderalen Deutschland

In Deutschland als föderaler Staat liegen die Verantwortlichkeiten für die Umsetzung des ESFs auf verschiedenen Ebenen. Gesamtkoordinator für den ESF Plus ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales BMAS. Der Entwurf des ESF Plus-Bundesprogrammes (vormals Operationelles Programm) 2021–2027 wurde im Oktober 2021 nach Abgabe der Partnerschaftsvereinbarung bei der Europäischen Kommission eingereicht. Die Genehmigung durch die Europäische Kommission wird Anfang 2. Quartal 2022 erwartet. Hier geht es zu den rechtlichen Grundlagen der ESF Förderung.

Etwa 1/3 der ESF Mittel werden in Form von einzelnen Förderprogrammen in sechs Bundesministerien ausgeschrieben, 2/3 durch die Bundesländer. Unter dem ESF Plus 2021–2027 wird es am Ende also wieder weit über hundert Einzelprogramme geben. Die zentrale Informationsseite zu den ESF-Aktivitäten in Deutschland ist https://www.esf.de/


Die Bundesprogramme des ESF Plus

Die 2,28 Mrd. Euro, die im ESF Plus des Bundes zur Verfügung stehen, werden auf die stark entwickelten Regionen (Westdeutschland) und die Übergangsregionen (Ostdeutschland, Lüneburg, Trier) aufgeteilt. Erstere erhalten 1,52 Mrd. €, zweitere 760 Mio. € aufgrund der Bevölkerungsverteilung.

Nach aktuellem Stand wird die Verteilung der Mittel auf die verschiedenen Ministerien folgendermaßen aussehen:

Für die Wohlfahrtsverbände am relevantesten für eine Zusammenarbeit sind das BMAS und das BMFSFJ.

Nach derzeitigem Stand wird die ESF Plus-Bundesförderung 28 Förderprogramme umfassen. Hiervon werden im BMAS 13 verortet sein, im BMBF vier, im BMFSFJ fünf, im BMWK fünf und im BMI eines.

Unterschiedliche Ausschreibungstermine

Dabei gibt es viele Fortführungen oder Weiterentwicklungen von Programmen aus der letzten Förderperiode und es ist je nach Schwerpunkt entweder eine Projektförderung oder Strukturförderung vorgesehen. Wichtig ist, es gibt keinen einheitlichen oder abgestimmten Ausschreibungsrhythmus. Die Programme werden je nach den Vorstellungen der einzelnen Ministerien ausgeschrieben. Erfahrungsgemäß gibt es für bestimmte Programme nur einen einzigen Ausschreibungstermin in der gesamten Förderperiode, bei anderen wird es mehrere Termine geben.



ESF Plus: Die ersten Ausschreibungen sind bereits erfolgt

Obwohl aktuell (Stand April 2022) das ESF Plus Bundesprogramm noch nicht endgültig verabschiedet wurde, wurden erste Bundesprogramme bereits ausgeschrieben:

Innerhalb der EU-Förderperiode 2021-2027 bietet der ESF Plus auf Bundesebene eine Vielzahl unterschiedlich terminierter Ausschreibungen. Die aktuell offenen Aufrufe und Ausschreibungen finden Sie in der Reihenfolge der Einreichungsfrist für Interessenbekundungen und Anträge chronologisch gelistet unter diesem LINK.

Weitere ESF Plus Programme im Bereich Beschäftigung, Gründung und Unternehmertum sowie Anpassung an den Wandel


Sozialpartnerrichtlinie (BMAS)

Maßnahmen der sozialpartnerschaftlichen Gestaltung der Arbeitswelt (Fokus Weiterbildung und Gleichstellung) in Kooperation mit den Sozialpartnern - LINK

Partnerschaftsprogramm BAGFW-BMAS – rückenwind3

Maßnahmen zum Wandel in der Arbeitswelt (Arbeiten 4.0) in der
gemeinnützigen Sozialwirtschaft in Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden - Link zur Regiestelle

Zukunftszentren (BMAS)

Beratung und passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen für/in KMU zur partizipativen Einführung digitaler Technologien (KI)LINK

INQA-Coaching (BMAS)

Beratung für KMU bei der Entwicklung zukunftsfähiger und mitarbeiterorientierter Personalpolitik - LINK

IQ – Integration durch Qualifizierung (BMAS)

Zielsetzung des Förderprogramms ist die nachhaltige und qualifikationsadäquate Arbeitsmarktintegration von Menschen ausländischer Herkunft - LINK

NEU: MY TURN (BMFSFJ)

My Turn ist die Fortsetzung des bisherigen ESF-Förderprogramms „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“. Das neue Programm fördert die Teilnahme an Bildungsangeboten und beruflicher Qualifizierung für Frauen mit geringer sprachlicher und beruflicher Qualifikation - LINK

NEU: KOMPASS – Kompakte Hilfen für Soloselbstständige (BMWK)

Qualifizierung für Soloselbstständige mit optionaler Anpassungsberatung bei Neuausrichtung des Geschäftsfeldes - LINK 

Einen hilfreichen Einblick in die verschiedenen Förderschwerpunkte zur thematischen Einordnung der Förderaufrufe der fünf Bundesministerien gibt es HIER.

Weitere ESF Plus Programme zur Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung der Armut


Akti(F)+ – Aktiv für Familien und ihre Kinder (BMAS)

Dieses Programm setzt direkt auf das Vorgängerprogramm der Förderperiode 2014-2020 auf und richtet sich an Familien und ihre Kinder (unter 18 Jahren), die von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht sind. Hier werden ergänzende Unterstützungsangebote im Integrationsprozess für arbeitslose Eltern gefördert, die zusätzlich zu den Leistungen nach dem SGB III und SGB II erbracht werden - LINK

WIR – Netzwerke integrieren Flüchtlinge in den regionalen Arbeitsmarkt (BMAS)

Als Nachfolgeprogramm von IvAF – Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen nimmt das neue Programm WIR - Netzwerke integrieren Flüchtlinge in den regionalen Arbeitsmarkt die Zielgruppe Geflüchtete - unabhängig vom Aufenthaltsstatus - sowie ihre Familien (in Form eines optionalen ganzheitlichen Ansatzes) mit ihren spezifischen Problemlagen in den Blick - LINK

JUVENTUS: Mobilität stärken - für ein soziales Europa (BMAS)

Förderung transnationaler Mobilitätsmaßnahmen für benachteiligte junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit - LINK

NEU: Rat geben – Ja zur Ausbildung (BMAS)

Niedrigschwellige Schulung von Bezugspersonen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund und sozioökonomischen Schwierigkeiten zur Hinführung an BA-Maßnahmen zur Aus-und Weiterbildung - LINK

BIWAQ – Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BMI)

Lokaler Quartiersansatz zur niedrigschwelligen Beratung und Hinführung von benachteiligten Personengruppen an Aus-und Weiterbildung - LINK

Weitere ESF Plus Programme zur Förderung von sozialen Innovationen


Gemeinsam für Qualität: Kinder beteiligen im Ganztag (BMFSFJ)

Es sollen Impulse zu einer notwendigen Weiterentwicklung der Ganztagsangebote im Grundschulalter gesetzt werden und die damit verbundenen Qualitätsansprüche sowie Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder gesichert werden - LINK

NEU: WIN-WIN - Durch Kooperation zur Integration (BMAS)

Coaching und „On-the-job-training“ (KMU) für junge Männer, insb. auch mit Migrationshintergrund (U 30) mit besonderen Schwierigkeiten beim Zugang in Bildung, Ausbildung und Beschäftigung - LINK


Unsere aktuellen Weiterbildungen:


Ausblick auf die Länderprogramme des ESF Plus

Zwei Drittel der ESF-Mittel werden dezentral auf der Ebene der Bundesländer vergeben. Auch hier trifft man bei der Suche nach Informationen auf einen sehr unterschiedlichen Stand. Einige Bundesländer haben bereits die zentralen Programmdokumente und Programmlinien veröffentlicht und sogar schon mit ersten Ausschreibungen begonnen. Bei anderen gibt es nur rudimentäre Ankündigungen.

ESF Plus 2021 – 2027 Baden-Württemberg

Für die Planung des Operationellen ESF-Programms für Baden-Württemberg sind drei Ziele relevant: Beschäftigung, lebenslanges Lernen und aktive Inklusion. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat bereits erste Projektaufrufe für das Jahr 2022 veröffentlicht.  

Im Förderbereich Arbeit & Soziales besteht noch bis zum 4. Mai 2022 die Möglichkeit für Maßnahmen der Kooperativen Berufsorientierung Anträge einzureichen.

Für den 20. April 2022 ist die Veröffentlichung des Projektaufrufs „Starke Kinder ESF Plus – Maßnahmen gegen Jugendarmut“, mit Projektstart auf 2023, geplant.

ESF Plus 2021 – 2027 Bayern

Investitionen in Menschen werden auch im Mittelpunkt der Förderung des ESF Plus in Bayern in der neuen Förderperiode 2021-2027 stehen. Das bayerische Programm „Arbeiten und Leben in Bayern – Zukunftschancen für Europa“ ESF Plus 2021-2027 wurde am 12. November 2021 offiziell zur Genehmigung eingereicht. Die ersten Förderaktionen werden voraussichtlich ab Frühling/Sommer 2022 starten. In Bayern sind Schwerpunkte in den Bereichen Beschäftigung, soziale Inklusion und Bildung geplant.

ESF Plus 2021 – 2027 Berlin

Auch in Berlin laufen die Planungen für das ESF PLUS Programm 2021 – 2027. In Übereinstimmung mit der Europäischen Säule Sozialer Rechte wird der ESF PLUS in Berlin in drei zentralen Themenbereichen aktiv sein: Bildung, Soziale Inklusion und Fachkräftesicherung. Dabei sollen folgende spezifischen Ziele für ein sozialeres Europa verfolgt werden:

Förderung des gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger und inklusiver allgemeiner und beruflicher Bildung, Förderung der sozialen Integration, Förderung einer ausgewogenen Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern sowie Anpassung an den Wandel.

ESF Plus 2021 – 2027 Brandenburg

Das ESF Plus-Programm für Brandenburg wird Förderungen in vier Prioritäten beinhalten: Beschäftigung, Bildung, soziale Inklusion und innovative Maßnahmen. Die Förderrichtlinien für 2021 – 2027 werden sukzessive veröffentlicht und entsprechende Maßnahmen nach offizieller Genehmigung des ESF Plus-Programms Brandenburg bewilligt.

ESF Plus 2021 – 2027 Bremen

Die strategische Ausrichtung des Landes Bremen und damit auch der ESF Plus-Förderung wird aktuell mit der Europäischen Kommission abgestimmt. Im Rahmen des ESF Plus in Bremen werden folgende Bereiche gefördert: Alphabetisierung, Grundbildung und Sprache, Beschäftigung, Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung sowie Beratung.

Um einen nahtlosen Übergang der Förderperioden in Bremen zu gewährleiten, fördert die ESF-Verwaltungsbehörde die Maßnahmen bereits seit dem 01. Juli 2021 im Rahmen der neuen ESF Plus-Förderung. Es gibt aktuell eine aktive Ausschreibung zur Förderung eines Modellprojektes “Wege in Beschäftigung für Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund“. Das Verfahren endet am 19. April 2022.

ESF Plus 2021 – 2027 Hamburg

Förderfähige Projekte aus dem ESF Plus in Hamburg sollen zur Verbesserung der Lebenssituation von Hamburgerinnen und Hamburgern in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung und soziale Integration beitragen. Bereits im vergangenen Jahr gab es eine erste Ausschreibungsrunde. Einige Projekte konnten bereits starten.

Die im ESF Plus Programm für die Freie und Hansestadt in der ESF-Förderperiode 2021- 2027 geplanten Maßnahmen werden im Rahmen von Wettbewerbsverfahren vergeben. Eine Übersicht über die aktuellen Ausschreibungen und Wettbewerbsverfahren finden Sie hier.

ESF Plus 2021 – 2027 Hessen

Der ESF Plus in Hessen unterstützt Maßnahmen in den beiden Schwerpunktthemen Fachkräftesicherung und aktive Inklusion. Es gibt bereits einige Förderaufrufe mit Antragsmöglichkeiten.

Unter anderem einen Aufruf zur Einreichung von Projektanträgen im Förderprogramm „Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen“ mit Einreichungsfrist 22. April 2022. Im zweiten Quartal 2022 wird zudem der Aufruf zur Förderung von Grundkompetenzen gering literalisierter Erwachsener erwartet.

ESF Plus 2021 – 2027 Mecklenburg-Vorpommern

Für den ESF Plus in Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang noch keine weiterführenden Informationen veröffentlicht. Mecklenburg-Vorpommern gehört aber erneut auch in der Förderperiode 2021 bis 2027 im dreistufigen Kohäsionssystem der EU zu den Übergangsregionen mit einem Bruttoinlandsprodukt zwischen 75 % und 100 % des EU-Durchschnitts.

ESF Plus 2021 – -2027 Niedersachsen

Der ESF Plus in Niedersachsen findet sich zusammen mit dem EFRE in einem sogenannten Multifonds wieder. Die Prioritäten zielen auf ein innovativeres und wettbewerbsfähiges Niedersachsen, auf ein grüneres und CO2-ärmeres wie auch auf ein sozialeres Niedersachsen ab. Zudem sollen Innovationen und zukunftsfähigere Städte und Regionen in Niedersachsen unterstützt werden.

Unter Vorbehalt der Genehmigung des Multifonds können aktuell z.B. Anträge zur Unterstützung Regionaler Fachkräftebündnisse – Berufliche Weiterbildungsprojekte oder für Projekte zur Qualifizierung, Stabilisierung und Betreuung von Arbeitslosen und Arbeitsuchenden eingereicht werden.

ESF Plus 2021 – 2027 Nordrhein-Westfalen

Auch in NRW finden sich erste Förderaufrufe auf der Seite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in Nordrhein-Westfalen.

In einer Übersicht sind die geplanten Förderprogramme mit dem jeweiligen Förderbeginn gut strukturiert aufgeführt.

So gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten, wie z.B. der aktuelle Aufruf zur Einreichung von Interessensbekundungen für das ESF-Förderprogramm „Perspektiven im Erwerbsleben“ bis zum 15. April 2022.

ESF Plus 2021 – 2027 Rheinland-Pfalz

Auch in Rheinland-Pfalz  sind die Planungen der neuen Förderperiode 2021-2027 für den ESF Plus in vollem Gange.

Bis zum März 2022 gab es bereits einen Aufruf zur Einreichung von Projektvorschlägen für ESF Plus geförderte arbeitsmarktpolitische Projekte in Rheinland-Pfalz in der Förderperiode 2021-2027 mit dem Schwerpunktthema gleichberechtigter Zugang zu allgemeiner und beruflicher Bildung und soziale Integration. Die weiteren spezifischen Ziele in Rheinland-Pfalz sind die Förderung des lebenslangen Lernens und die Förderung der aktiven Inklusion.

ESF Plus 2021 – 2027 Saarland

Der endgültige Rechtsrahmen und die Höhe der verfügbaren Mittel des ESF Plus im Saarland für den Programmzeitraum 2021-2027 sind noch nicht bekannt. Dennoch hat das Saarland auf Grundlage der bisherigen Verordnungsentwürfe und Verhandlungen mit der Vorbereitung und Planung der ESF Plus-Förderperiode und mit der Ausarbeitung des sogenannten Operationellen Programms (OP) begonnen.

Das neue Programm für das Saarland wird sich auf thematische Schwerpunkte konzentrieren, für die ein hoher Handlungsbedarf im Land besteht und die einer Unterstützung mit EU-Mitteln besonders dringlich bedürfen. Die ESF-Verwaltungsbehörde ist zurzeit damit befasst, diese Förderschwerpunkte mit Unterstützung der wissenschaftlichen Begleitung sowie in enger Abstimmung mit den betroffenen Ressorts der Landesregierung, den Wirtschafts- und Sozialpartnern und den Verwaltungsbehörden der anderen EU-Fonds zu identifizieren.



ESF Plus 2021 – 2027 Sachsen

Nach der öffentlichen Konsultation im Jahr 2020 wurde der Programmentwurf für den ESF Plus in Sachsen in Abstimmung mit den beteiligen Fachressorts sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern fortgeschrieben. Dieser wird derzeit finalisiert und soll im Anschluss offiziell bei der Europäischen Kommission eingereicht werden.

Im Programmentwurf sind folgende Schwerpunktziele zu finden: Verbesserung des Zugangs zu Beschäftigung, Förderung einer ausgewogenen Erwerbsbeteiligung, Anpassung an den Wandel, Verbesserung der Qualität, Inklusivität, Leistungsfähigkeit und Arbeitsmarktrelevanz, Förderung des gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger und inklusiver allgemeiner und beruflicher Bildung und aktive Inklusion.

ESF Plus 2021 – 2027 Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt wurden die Entwürfe für das ESF Plus-Programm 2021-2027 im März 2022 bei der Europäischen Kommission eingereicht. Als spezifische Ziele wurden die Förderung des gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger und inklusiver allgemeiner und beruflicher Bildung, lebenslanges Lernen sowie die Förderung der aktiven Inklusion und von sozialen Innovationen benannt. 

ESF Plus 2021 – 2027 Schleswig-Holstein

Das Landesprogramm Arbeit in Schleswig-Holstein wird in den drei Schwerpunkten Beschäftigung, Bildung und soziale Integration an sein erfolgreiches Vorgängerprogramm anknüpfen, dabei aber auch neue Akzente setzen. Das Programm unterstützt insbesondere schleswig-holsteinische Betriebe und deren Beschäftigte, Auszubildende, Schülerinnen und Schüler, Geflüchtete sowie Arbeitslose und Nichterwerbstätige, die in den ersten Arbeitsmarkt zurück wollen.

Innerhalb von 11 Aktionen gibt es aktuell z.B. Antragsmöglichkeiten für Branchenspezifische Qualifizierungsvorhaben und für Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung.

ESF Plus 2021 – 2027  Thüringen

Die Förderperiode 2021-2027 steht in Thüringen im Zeichen der Fachkräftesicherung, die eine inklusive Strategie auf individueller, gesellschaftlicher und regionaler Ebene erfordert. Es wurden bereits vier Ziele für ein sozialeres Europa als Schwerpunktthemen festgelegt. Diese sind Verbesserung des Zugangs zur Beschäftigung, Förderung der Anpassungsfähigkeit, Förderung des gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger und inklusiver allgemeiner und beruflicher Bildung sowie Förderung des lebenslangen Lernens.


Wie kann man sich vorbereiten und weiter informieren?

Die Bewerbung bei einem ESF-Programm ist grundsätzlich nichts für Einsteiger in der Fördermittelakquise. Die Antragsverfahren und die umfassenden Verwaltungsvorschriften bei der Umsetzung und beim Verwendungsnachweis sind nicht zu unterschätzen.

Für viele Organisationen mit europäischer Fördererfahrung werden die ESF-Programme aber wieder eine wichtige Rolle spielen. Das attraktive Fördervolumen des Gesamtprogramms, aber auch die sehr hohen Budgets für die einzelnen Ausschreibungen und die oft langen Förderzeiträumen lassen die Mühen als sehr lohnend erscheinen.

Sieben Tipps zur Vorbereitung Ihres ESF Plus Antrags

Meist sind die Ausschreibungszeiträume für einzelne Programmlinien sehr kurzfristig. Sie haben nur eine Chance, wenn Sie sich jetzt schon darauf vorbereiten. Dazu haben wir sieben Tipps für Sie:

Checkliste zur Vorbereitung eines ESF Plus-Antrags


  • Verschaffen Sie sich einen ersten Überblick (z. B. mit diesem Blogartikel), welche ESF-Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene grundsätzlich für Sie relevant sein können.
  • Besuchen Sie die Internetseiten der verantwortlichen Ministerien und Behörden zu den einzelnen ESF Plus Programmen.
  • Tragen Sie sich zu den dort angebotenen Newslettern ein.
  • Nehmen Sie auf jeden Fall an den angebotenen Informationsveranstaltungen zu bestimmten ESF Plus Programmlinien teil.
  • Nutzen Sie die EU-Beratungsangebote der Wohlfahrts- und Dachverbände, die meisten haben interne Beratungsstellen für die europäischen Förderprogramme.
  • Analysieren Sie die Vorgängerprogramme und dort insbesondere auch die in der Vergangenheit geförderten Projekte.
  • Suchen Sie gezielt nach lokalen und regionalen Kooperationspartnern, mit denen Sie Ihr Projektkonzept aufwerten können.

Auch das Förderlotse Beratungsteam unterstützt Sie gerne bei der Konzeption, Recherche und Antragstellung.

In unserem Förderlotse Fördermittelführer Online finden Sie alle relevanten Informationen zu den ESF Plus Programmen stets aktualisiert.

Bitte beachten Sie:  Aktualisierte Infos zu den Programmen und aktuellen Ausschreibungen finden Sie am Ende des Blogartikels im Kommentarteil!

Torsten Schmotz

Über den Autor/die Autorin

Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Förderlotse Torsten Schmotz, Seniorberater, Hochschuldozent und Fachautor, seit 2006 ist das Fördermittel-Fundraising sein beruflicher Schwerpunkt.



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